Antifaschistische Denkmäler und Gedenkstätten

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A

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Mahnmal gegen Krieg und Faschismus
1., Helmut-Zilk-Platz (ehem. Albertinaplatz)
An der Stelle des 1945 durch einen Bombenangriff zerstörten Philipphofes auf dem Albertinaplatz wurde von Alfred Hrdlička in den Jahren 1988 bis 1991 das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus errichtet.
 
Der Errichtung des bereits 1983 projektierten Mahnmals gingen heftige politische Auseinandersetzungen – v.a. über den endgültigen Aufstellungsort – voran.
 

Deserteursdenkmal
1., Ballhausplatz
Das Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz wurde 2014 feierlich eröffnet. Während des Zweiten Weltkriegs verhängte die nationalsozialistische Militärjustiz über 30.000 Todesurteile: gegen Soldaten, Kriegsgefangene und ZivilistInnen, insbesondere aus den von der Wehrmacht besetzten Gebieten in ganz Europa.

Die Skulptur des deutschen Künstlers Olaf Nicolai zeigt ein liegendes "X" als dreistufigen Sockel; die nur von oben lesbare Inschrift zitiert ein Gedicht des Schotten Ian Hamilton Finlay (1925–2006).

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Denkmal
1., Am Hof 10
An der Wiener Feuerwehrzentrale wurde 1947 ein vom Bildhauer Mario Petrucci geschaffenes Denkmal angebracht, das an die Feuerwehrmänner Georg Weissel, Ludwig Ebhart, Josef Schwaiger, Rudolf Haider, Hermann Plackholm und Johann Zak erinnert.

Georg Weissel (geb. 28.3.1899) kommandierte den Schutzbund in der Hauptfeuerwache Floridsdorf. Nach einem Sturmangriff der Polizei am 13. Februar 1934 wurde er gefangengenommen, zum Tode verurteilt und noch am 15. Februar hingerichtet. Antifaschistische Feuerwehrleute gründeten in der Folge einen Weissel-Fonds für die Angehörigen von Opfern.

Diese und weitere illegale Aktivitäten, wie die Verbreitung von Flugblättern, wurden auch während der NS-Zeit fortgesetzt. Die illegale Gruppe hatte etwa hundert Mitglieder. 1942 kam ihr die Gestapo auf die Spur; bis Mitte 1943 wurden etwa 70 Feuerwehrleute verhaftet. Was sie während ihrer Haft zu erdulden hatten, zeigt das Schicksal von Ludwig Ebhart. Er wurde am 7. Januar als gesunder Mann verhaftet und zwei Monate später als Sterbender entlassen.

Gegen fünfzig Feuerwehrleute wurde vom 13. bis 17. März 1944 ein Schauprozess durchgeführt. Einer der Angeklagten, Josef Schwaiger, der bereits mit der Todesstrafe rechnete, beging nach dem ersten Verhandlungstag Selbstmord. Gegen den Feuerwehrmann Rudolf Haider wurde gesondert verhandelt. Er wurde zum Tode verurteilt und im Landesgericht Wien hingerichtet. Von den übrigen 48 Angeklagten wurden fünf zum Tod, 13 zu lebenslänglichen und die übrigen zu langjährigen Zuchthausstrafen verurteilt.

Nach dem Prozess kamen alle Verurteilten zunächst ins KZ-Mauthausen; im Oktober wurden die zum Tode Verurteilten nach Wien zurückgebracht. Auf der Schießstätte Kagran wurden Hermann Plackholm und Johann Zak am 31. Oktober 1944 vor den Augen von 600 Feuerwehrleuten, die mit Sondergarnituren der Straßenbahn nach Kagran gebracht worden waren und hier Aufstellung nehmen mussten, von einem Wehrmachtserschießungskommando hingerichtet. Die drei anderen Verurteilten wurden ins KZ zurückgebracht.

Heldentor

Im Jahr 1965 wurde am Äußeren Burgtor eine Gedenkstätte für die Opfer des österreichischen Freiheitskampfes eingerichtet, die sich in der Obhut der Bundesregierung befindet.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden 2.700 Österreicher hingerichtet, 16.100 kamen in Gestapohaft ums Leben, 82.000 (davon 65.000 Juden) wurden in Konzentrationslagern ermordet. 247.000 Österreicher, die zur Wehrmacht eingezogen worden waren, kehrten nicht heim, 24.300 zumeist Zivilisten fielen Luftangriffen oder anderen Kriegshandlungen zum Opfer.

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Mahnmal
1., Morzinplatz
Auf dem Platz vor dem Standort des früheren Hotel Metropol wurde 1985 ein von Leopold Grausam gestaltetes Mahnmal aufgestellt. Eine Bronzefigur und ein Block aus Mauthausener Granit symbolisieren das Schicksal der Verfolgten.

Hier befand sich ab 1938 die "Gestapoleitstelle" für Wien, von hier aus führte der Weg meist in die Vernichtungslager der Nationalsozialisten.

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Gedenkstätte
1., Salztorgasse 6
Der Eingang zur 2011 neu gestalteten Gedenkstätte für die Opfer des Freiheitskampfes 1938 bis 1945 befindet sich etwa an jener Stelle, an der der berüchtigte Hintereingang der Gestapo-Zentrale im ehemaligen Hotel Metropol lag. Die Gedenkstätte besteht seit 1968 und wird vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes betreut.

Die Ausstellung beleuchtet anhand neuer Forschungsergebnisse die Tätigkeit der Gestapo Wien. Der Einsatz von Spitzeln und Denunzianten ermöglichten es ihr, den österreichischen Widerstand zu zerschlagen. Auch die Mitwirkung der Gestapo bei der Verfolgung der Jüdinnen und Juden wird thematisiert.

Aus organisatorischen Gründen wird die Gedenkstätte derzeit nur auf Nachfrage geöffnet (office@doew.at).

 

Gedenktafel
1., Parlament, Dr. Karl Renner-Ring 3
Rechter Hand vom Eingang in das Obere Vestibül befindet sich eine Gedenktafel für jene zwölf österreichischen Parlamentarier, die zwischen 1938 und 1945 vom nationalsozialistischen Regime ermordet wurden.

Die Opfer – Robert Danneberg, Anton Falle, Oskar Janicki, Otto Felix KanitzKarl KlimbergerKarl Knapp, Hans Prodinger, Paul Johannes Schlesinger, Richard Steidle, Viktor Stein, Robert Stricker und Hans Sylvester – hatten in der Ersten Republik vier verschiedenen Parteien angehört. Die Gedenktafel wurde am 11. März 1988 durch den Präsidenten des Nationalrates, Leopold Graz, enthüllt.

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Gedenktafel
1., Rathaus
Eine am 10.3.1988 beim Sitzungssaal des Gemeinderats enthüllte Gedenktafel erinnert an jene Gemeinderäte, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Mit Ausnahme Jakob Ehrlichs (13.9.1877, Wien – 17.5.1938, KZ-Dachau), Vertreter der Jüdisch-Nationalen Liste, waren es lauter Sozialdemokraten:

Therese Ammon (1.8.1877–1944, KZ-Theresienstadt) GR 1927–34
Aladar Bekes (13.10.1868–1942, KZ-Theresienstadt) GR 1923/24
Julius Bermann (1.5.1868–7.1.1943, KZ-Theresienstadt) GR 1919–34
Robert Danneberg (23.7.1885–12.12.1942, KZ-Auschwitz) GR 1918–34, LT-Präsident 1922–34, Finanzstadtrat 1932–34
Johann Pokorny (1.7.1882–11.9.1940 an den Folgen langer KZ-Haft) GR 1919-34
Edmund Reismann (14.8.1881–28.12.1942, KZ-Auschwitz) GR 1919-34.

MexikoplatzGedenkstein
2., Mexikoplatz
Der Name des Platzes (1956) und der Gedenkstein (1985) erinnern daran, dass Mexiko als einziges Land im Jahre 1938 beim Völkerbund offiziell gegen die Besetzung Österreichs durch das nationalsozialistische Deutschland protestierte.
In der Sitzung des Völkerbundes unterstützten das republikanische Spanien, die Sowjetunion und Chile den Protest. In der Erklärung heißt es, dass die Regierung von Mexiko auf das entschiedenste gegen die Aggression von außen, der Österreich vor kurzem zum Opfer gefallen ist, protestiere.
 
2., Schiffamtsgasse 1
1688 wurde hier ein Schiffamtsgebäude errichtet, das 1843 zur Pionierkaserne umgewandelt und später Sitz des Bezirksgerichts Leopoldstadt wurde. 1912 wurde ein Gefangenenhaus eingerichtet, das während der NS-Zeit v.a. zur Festhaltung von politischen Häftlingen diente. Tausende Antifaschisten waren hier oft monatelang inhaftiert. Das Haus selbst wurde 1945 durch Bomben zerstört. Heute befindet sich hier das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen.
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Platz der Opfer der Deportation
3., Aspangstraße (bei Nr. 27)
Vom Aspangbahnhof (1881–1972) wurden zwischen 1939 und 1942 tausende Juden und andere Opfer des NS-Regimes zu den Sammel- und Vernichtungslagern in der Tschechoslowakei und in Polen transportiert. Der 1995 so benannte "Platz der Opfer der Deportation" erinnert an das Schicksal dieser Menschen.

Gedenktafel
3., Erdberger Lände 26
Am 21.4.1988 wurde am neuen Betriebsgebäude der Firma Siemens (nicht öffentlich zugänglich) jene Gedenktafel wieder angebracht, die an die Opfer des NS-Terrors, Hubert Kluganost und Franz Hofmann erinnert, die 1944 im KZ-Neckarelz umgebracht wurden.

Mahnmal 
3., Erdbergstraße 202
Dieses Mahnmal, das ursprünglich im Hof des Direktionsgebäudes der Wiener Verkehrsbetriebe, 4., Favoritenstraße 9, aufgestellt war, befindet sich nun im Straßenbahnbetriebsbahnhof Erdberg. Auf dem Mahnmal sind die Namen von 42 Bediensteten der Wiener Verkehrsbetriebe verzeichnet, die im Februar 1934 fielen oder im Widerstand gegen das NS-Regime ihr Leben verloren.

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Befreiungsdenkmal
3., Schwarzenbergplatz
Das Denkmal hinter dem Hochstrahlbrunnen erinnert an die Opfer der Roten Armee bei der Befreiung Wiens im April 1945. Das Denkmal, das eine 12 Meter hohe Statue eines Rotarmisten mit Fahne zeigt, wurde am 19.8.1945 enthüllt und befindet sich in der Obhut der Gemeinde Wien.

 

Die Rote Armee hatte die Stadtgrenze Wiens am 6. April im Süden und Westen erreicht. Am selben Tag setzte sie zwischen Hainburg und Orth über die Donau und begann, Wien auch von Osten her einzuschließen. Am 9. April erreichten die von Süden und Westen vorstoßenden Truppen den Donaukanal; am selben Tag stießen sie im Norden bis Nussdorf vor.

Am 13. April waren bereits alle Bezirke am rechten Donauufer befreit, am 14. April auch die beiden Bezirke am linken Donauufer. Beim einwöchigen Kampf um Wien fielen – offiziellen sowjetischen Angaben zufolge – 18.000 sowjetische und 19.000 deutsche Soldaten.

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Gedenktafel
8., Josefstädter Straße 10-12
Die von der Sozialistischen Fraktion der Wiener Gaswerke 1988 gestiftete Gedenktafel im Eingangsbereich des Direktionsgebäudes der Wiener Gaswerke erinnert an jene Mitarbeiter, die ihr Leben im Kampf gegen den Faschismus opferten.
Das Direktionsgebäude der Wiener Gaswerke wurde kürzlich an eine private Firma verkauft und wird demnächst übersiedeln.

Gedenktafel
9., Mariannengasse 4-6
Eine mit einem Relief geschmückte Gedenktafel im Direktionsgebäude der Wiener E-Werke erinnert an sechs Mitarbeiter des Unternehmens, die Opfer des Widerstandes gegen die Nationalsozialisten wurden: Franz Bernert (1895–1944); Victor Christ (1904–1941); Leopold Herbrich (1888–1943); Alfred Miegl (1900–1944); Franz Schuster (1904–1943); Rudolf Wallner (1903–1944).

Votivkirche
9., Rooseveltplatz
Ein Glasfenster, das die Todesstiege im KZ-Mauthausen darstellt, erinnert an die etwa 120.000 Menschen, die in diesem größten Konzentrationslager auf österreichischem Boden, zu dem zahlreiche Nebenlager gehörten, ums Leben kamen.

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Gedenktafel
10., Gudrunstraße 153-159
Die kleine Gedenktafel am Betriebsbahnhof Favoriten der Wiener Verkehrsbetriebe erinnert an die Mitglieder einer antifaschistischen Gruppe, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden, weil sie von 1939 bis 1941 Geld für die Familien von Inhaftierten gesammelt hatten: Otto Benedikt (1902–1942); Franz Kaspar (1891–1945); Leopold Haselsteiner (1899–943); Albert Dlabaja (1895–1941); Johann Maras (1892–1944); Franz Plöbst (1897–1942); Otto Kales (1902–1943).

Gedenktafel
10., Gudrunstraße 187
Die Brown-Boveri-Werke – ein Elektrotechnikunternehmen – waren ein Zentrum des antifaschistischen Widerstandes in Favoriten. Eine Gedenktafel erinnert an sieben Betriebsangehörige, die dem Faschismus zum Opfer fielen.

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10., Hasengasse 35-37
An der in den Jahren 1926/27 nach Plänen von Georg Rupprecht errichteten Wohnhausanlage der Gemeinde Wien erinnert eine Tafel an drei Opfer des Widerstandes, Franz Kalis, Karl Krivanek und Johann Sokopp, die in den Jahren 1943 und 1944 hingerichtet wurden.
 
Gedenktafel
10., Leibnitzgasse 10
Die Tafel erinnert an die NS-Opfer der tschechischen und slowakischen Minderheit in Wien.
 
Gedenktafel 
10., Laaer-Berg-Straße 166
Eine Gedenktafel erinnert daran, dass neun Bewohner dieser Siedlung Opfer des Faschismus wurden.
 
LaaerBergStrasse166Gedenktafel
10., Laxenburger Straße 4
Im Gebäude der Fernmeldestreckenleitung der ÖBB erinnert eine Gedenktafel an die Opfer des Faschismus Matthäus Klest (1903–42) und Josef Steurer (+ 1942).
 
Gedenktafel
10., Dieselgasse 5c
Die Arbeiterschaft der Steyr-Daimler-Puch AG, eines 1934 als Automobil- und Flugzeugfabrik gegründeten Werkes, bildete stets einen wichtigen Teil der Favoritner Arbeiterbewegung. Während der NS-Zeit gab es auch hier aktiven Widerstand und regelmäßige Polizeikontrollen. 1941 fand eine große Verhaftungswelle statt; dennoch sind bis 1943 Widerstandsaktionen dokumentiert.
Eine Gedenktafel in der an dieser Stelle neu errichteten Wohnhausanlage erinnert an sechs Widerstandskämpfer, die Opfer des NS-Terrors wurden: Eduard Fritsch (1911–1941); Erwin Necas (1910–1942); Rudolf Obermayer (1906–1943); Felix Okrouhly (1905–1943); Franz Stampfl (1895–1943); Hans Teufel (1896–1943).
 
Reumannplatz1

 

Denkmal
10., Reumannplatz
Das Denkmal am Reumannplatz hält die Namen jener Konzentrationslager fest, in denen Favoritner BürgerInnen ums Leben gekommen sind.

Es entstand auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft der KZ-Verbände und mit Hilfe der drei staatsgründenden Parteien der Zweiten Republik (SPÖ, ÖVP und KPÖ).

Der Entwurf stammt von Heinrich Sussmann (1904–1986), der selbst ein Opfer des NS-Terrors wurde und nach drei Jahren im Untergrund in Frankreich von 1944 bis Kriegsende im KZ-Auschwitz überlebte. Enthüllt wurde das Denkmal am 24. Oktober 1981.

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Denkmal
11., Eyzinggasse 12 (Gaswerk)
Bis zur Befreiung im April 1945 bestanden im Gaswerk Simmering antifaschistische Verbindungen und Widerstandsgruppen.

Wiederholt nahm die Gestapo im Gaswerk Verhaftungen vor; zehn Mitarbeiter wurden hingerichtet.

Franz Schubert, ein Bediensteter des Gaswerks, schuf das Denkmal, das sich am Betriebsgelände befindet und deshalb nicht öffentlich zugänglich ist.

Grillgasse


Denkmal
11. Grillgasse 48 (Eisenbahnhauptwerkstätte, heute Technische Services ÖBB)
Die Eisenbahnhauptwerkstätte Simmering war ein Zentrum des antifaschistischen Widerstandes. Zehn Mitarbeiter wurden Opfer des NS-Terrors. An sie erinnert ein von Architekt Rudolf Hönigsfeld gestaltetes und 1946 enthülltes Denkmal.

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11., Grillgasse/Am Kanal
Eine von der SPÖ Simmering gestiftete Tafel an der Rückseite des Dr.-Franz-Klein-Hofes erinnert an Franz Mayer und Johann Zabinsky, die im Februar 1934 hier ihr Leben im Kampf für die Demokratie und die Rechte der Arbeiter verloren.

Gedenkstein
11., 1. Haidequerstraße
Im Simmeringer E-Werk bestand bis Anfang 1944 eine Widerstandsgruppe, die schließlich von der Gestapo zerschlagen wurde. Zwei ihrer Mitglieder erlebten die Befreiung nicht: Johann Habergur kam als Angehöriger einer Strafkolonie ums Leben, Franz Bernert wurde am 30.8.1944 im Landesgericht Wien enthauptet. Der am Betriebsgelände befindliche Gedenkstein ist nicht öffentlich zugänglich.

Vom Februar 1934 bis zum April 1945 waren auch in den benachbarten damaligen Saurer-Werken antifaschistische Widerstandsgruppen tätig. Im Februar 1936 kam es hier sogar zu einem Streik für die Wiederherstellung der demokratischen Rechte im Betrieb. In der NS-Zeit wurde Geld für die Familien von Inhaftierten gesammelt. Mit Erfolg wurden auch Sabotageakte durchgeführt, u.a. durch die Herstellung mangelhafter Zahnräder für die Rüstungsindustrie. Zwei Arbeiter wurden Opfer des NS-Terrors: Franz Baumgartner wurde beim Verhör zu Tode gefoltert, Johann Giptner im KZ-Dachau ermordet.

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Gedenkstein 
11., Haidestraße / Oriongasse (Gasthaus "Zur Bast")
Ein Gedenkstein erinnert daran, dass sich hier vom 20. August 1944 bis 2. April 1945 das Nebenlager "Saurer-Werke-West" des KZ-Mauthausen befand. Hunderte Menschen aus vielen Ländern Europas waren hier zu Zwangsarbeit unter härtesten Bedingungen und bei minimaler Verpflegung verurteilt.

Gedenktafel
11., Rinnböckstraße 55 (beim Kinderfreunde-Lokal im Strindberghof)
Die 1947 enthüllte Gedenktafel erinnert daran, dass hier am 5. April 1945 der Arbeiter des Simmeringer Gaswerks Otto Koblicek ermordet wurde. Die Nationalsozialisten hatten angesichts des Vorrückens der Roten Armee die Räumung und Zerstörung des Gaswerks angeordnet.

Koblicek, der die Zerstörung des für Wien lebenswichtigen Werkes verhindern wollte, wurde am 5. April von SS-Leuten verhaftet, ins NSDAP-Lokal im Strindberghof gebracht, blutig geschlagen und in den Bauch geschossen.

Den schwer Verletzten schleppte man anschließend ins von Bomben zerstörte Olympia-Kino, wo einer der Männer ihn mit einem Genickschuss tötete. Die Mörder konnten entkommen, das Gaswerk blieb unzerstört.

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Gedenkstätte
12., Edelsinnstraße / Koppreitergasse
Eine Gedenkstätte am früheren Betriebsbahnhof Meidling erinnert an vier Straßenbahner, die wegen Geldsammlungen für die Familien von Inhaftierten und wegen Verbreitung illegaler Schriften hingerichtet wurden: Leopold Ecker (1902–1943); Friedrich Faß (1902–1943); Karl Krivanek (1903–1943); Nikolaus Trajkovic (1891–1944).

Die Gedenkstätte erinnert aber auch an die Opfer eines Bombenangriffs auf die Remise am 21.2.1945 und an die Straßenbahner, die als Angehörige der Wehrmacht ums Leben kamen. Die Koppreiter-Remise wurde 1977 als Betriebsstätte der Wiener Verkehrsbetriebe geschlossen. Zwei Ausstellungen machten sie österreichweit bekannt: "Mit uns zieht die neue Zeit – Arbeiterkultur in Österreich" (1981) und "Die Kälte des Februar – Österreich 1933 bis 1938" (1984).

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Gedenktafel
13., Hetzendorfer Straße 188
Eine Gedenktafel am Betriebsbahnhof Speising der Wiener Verkehrsbetriebe erinnert an vier Opfer des NS-Terrors. Drei von ihnen waren Straßenbahner: Emil König (1899–1943); Heinrich Lochner (1899–1943); Maximilian Schrems (1892–1944).

Das vierte Opfer, Hedwig (Hedy) Urach (1910–1943) war die Tochter eines Straßenbahners und Funktionärin der KPÖ; nach ihr ist auch die Hedy-Urach-Gasse in Hietzing benannt.

Mahnmal 
14., Waidhausenstraße 52 / Friedhof Baumgarten
Das in Gruppe 1 gelegene und von Leopold Grausam jun. gestaltete Mahnmal für die Opfer des Faschismus wurde 1995 enthüllt.

Gedenktafel 
15., Avedikstraße 2
Am Gebäude der ÖBB-Zugförderungsleitung Wien-West wurde eine Gedenktafel zu Ehren der in den Jahren 1943 und 1944 hingerichteten ÖBB-Bediensteten Josef Hala (1895–1944), Matthias Liska (1889–1943), Franz Neusiedler (1898–1944) und Leopold Wölfel (1899–1943) angebracht.

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Gedenkstätte
15., Schwendergasse 51
Im Betriebsbahnhof Rudolfsheim der Wiener Verkehrsbetriebe bestand eine Widerstandsgruppe, der v.a. ehemalige Mitglieder des Schutzbundes angehörten.

Ein Mitglied dieser Gruppe, Johann Gärtner (1894), geriet in die Fänge der Gestapo und wurde am 8.11.1944 im Landesgericht Wien enthauptet.

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Gedenktafel
16., Flötzersteig 20a (Kleingartenanlage)
Die "Gartenfreunde Ottakring" erinnern mit einer Gedenktafel beim Karl-Honay-Weg an Albert Sever und Karl Honay. Das Schutzhaus in der Anlage war im Februar 1934 Treffpunkt und Waffenausgabestelle des Schutzbundes. In vielen Kleingärten waren Waffen versteckt. Ein Gewehr, das 1983 beim Abbruch eines Gartenhauses gefunden wurde, ist seit 2010 in der Dauerausstellung zur Geschichte des Roten Wien im Waschsalon Karl-Marx-Hof ausgestellt.


18., Kreuzgasse 72
Im Betriebsbahnhof Währing der Straßenbahn bestand seit Ende 1938 eine Widerstandsgruppe, deren Leiter Josef Kohlitz (1896–1943) war, der bereits in der Zeit des Austrofaschismus leitende Funktionen in der illegalen Gewerkschaftsbewegung ausübte.

Die Arbeit der illegalen Gruppen bestand im wesentlichen darin, Informationen, die v.a. von ausländischen Rundfunksendern bezogen wurden, zu verbreiten und Spenden für die Familien von Inhaftierten zu sammeln. Kohlitz wurde 1942 verhaftet, zum Tode verurteilt und am 7.1.1943 im Landesgericht Wien enthauptet.


Gedenkstein
18., Währinger Gürtel 131
Die Straßenbahner vom Bahnhof Gürtel erinnern mit diesem Gedenkstein an zwei Kollegen, die dem NS-Terror zum Opfer gefallen sind – Leopold Pill (1896–1943) und Adolf Schmutzer (1895–1943).

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Gedenktafel
20., Hellwagstraße 6
Hier stand einst die Metallwarenfabrik Blau. Zwei Arbeiter dieser Fabrik, Josef Baldrmann (1903–1943) und Walter Schopf (1922–1943) sammelten in der NS-Zeit Geld für die Familien von Inhaftierten und verbreiteten illegale Flugschriften. Sie wurden deshalb verhaftet und schließlich hingerichtet.

Die Gedenktafel, die ihre Kollegen 1945 an der Fabrik angebracht hatten, wurde nach deren Abbruch 1971 auf das neu errichtete Wohnhaus übertragen.

Mahnmal
20., Höchstädtplatz
Das von Fritz Weber und Alfred Hrdlicka gestaltete Mahnmal wurde 1989 enthüllt und nach Umbauarbeiten 1995 an anderer Stelle neu aufgestellt. Die an einer Ziegelmauer befestigte Skulptur Marsyas, eine mythologische Gestalt, die wegen ihres Übermutes von Apollon grausam bestraft wurde, stellt für den Bildhauer Hrdlicka den Inbegriff der Auflehnung gegen die Autorität dar.

Gedenktafel
20., Karajangasse 16
Die hier befindliche Schule wurde im März 1938 von den Nationalsozialisten als Sammelstelle für Verhaftete eingerichtet. Bis Anfang 1939 wurden hier tausende Menschen für einige Tage bis mehrere Wochen festgehalten, bevor die meisten von ihnen ins KZ kamen. Unter den hier Festgehaltenen waren auch der spätere Bundeskanzler Bruno Kreisky und der Schriftsteller und Kabarettist Fritz Grünbaum, der am 14.1.1941 im KZ-Dachau ums Leben kam.
Eine Gedenktafel im Eingangsbereich des heutigen Bundesrealgymnasiums erinnert seit 1982 an diese Ereignisse.


Gedenktafel
20., Stromstraße 39-45
Eine Gedenktafel am Gerlhof erinnert an die Widerstandskämpfer Johann Sebesta (1900–1942), Karl Hodac (1901–1942) und Walter Schopf (1922–1943), die von den Nationalsozialisten hingerichtet wurden.

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Gedenkstein
20., Wexstraße 13
Am 30. März 1943 wurden die Straßenbahner Josef Friedl (1897), Josef Krcmarik (1895), Ludwig Kupsky (1892), Johann Plocek (1890), Leopold Slaby (1896) und Friedrich Stix (1895) im Wiener Landesgericht geköpft. Ein Gedenkstein erinnert seit 1946 daran, dass sie im Kampf für ein freies Österreich und für die Arbeiterbewegung ihr Leben verloren haben.
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Mahnmal
21., Brünner Straße 57 (Rasenfläche vor einem Möbelhaus)
Das 1949 enthüllte Mahnmal in der ehemaligen Floridsdorfer Lokomotivfabrik erinnert an zehn Betriebsangehörige, die im Kampf gegen den Faschismus ihr Leben verloren haben. Nach einer Renovierung des Mahnmals erfolgte die Wiederaufstellung im Jahr 1988.

Mahnmal 
21. Brünner Straße 68-70
Im Werkhof der ÖBB-Hauptwerkstätte Floridsdorf wurde 1950 ein Mahnmal für 15 Betriebsangehörige errichtet, die 1934 bzw. in den Jahren 1938 bis 1945 im Kampf gegen den Faschismus ihr Leben verloren haben. Eines der Opfer war der Schlosser Otto Heizmann, nach dem der Heizmannhof in der Leopoldstadt benannt wurde.

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Denkmal
21., Gerichtsgasse 5
Ein 1947 enthülltes und 1984 von Manfred Schwinghammer neugestaltetes Denkmal im Betriebsbahnhof Floridsdorf der Wiener Verkehrsbetriebe erinnert an vier Opfer des Widerstandes gegen das NS-Regime: Johann Hornschall (1903–1943), Engelbert Magrutsch (1905–1943), Antonia Stockinger (1905–1943) und Mathias Wagner (1894–1943).

Denkmal
21., Pfendlergasse 1
Unseren toten Freunden 1934 bis 1945 lautet die Inschrift dieses Denkmals, das die Betriebsangehörigen des Gaswerks Leopoldau 1951 den Opfern des Faschismus gewidmet haben. Das am Betriebsgelände befindliche Denkmal ist nicht öffentlich zugänglich.

21., Prager Straße 20
Vom 13. Juli 1944 bis 1. April 1945 befand sich im Floridsdorfer Betrieb der Brauerei Schwechat ein Nebenlager des KZ-Mauthausen. Die Häftlingsbaracken standen auf dem Gelände des FAC-Sportplatzes, Hopfengasse 8.

Gedenkstein
22., Arbeiterstrandbadstraße, Donaupark
Hier befand sich der Militärschießplatz Kagran, der auch als Hinrichtungsstätte diente.

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Eine unbekannte Anzahl von Angehörigen der Deutschen Wehrmacht wurde auf diesem Gelände erschossen, außerdem auch zwei Wiener Feuerwehrleute. Am 31.10.1944 mussten 600 Angehörige der Wiener Feuerwehr auf dem Platz antreten. Fünf ihrer Kollegen, die zum Tode verurteilt waren, wurden an Pfähle gebunden. Nach Verlesung der Todesurteile wurden zwei Männer, Hermann Plackholm und Johann Zak, von einem Hinrichtungskommando der Wehrmacht erschossen. Den drei übrigen Verurteilten wurde anschliessend mitgeteilt, dass sie zu lebenslangem Kerker begnadigt waren.

Der Gedenkstein wurde am 5. November 1984 enthüllt. Nach Hermann Plackholm wurde 1988 eine Gasse in der Donaustadt benannt, nach Johann Zak ein Weg.

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Gedenktafel
22., Mälzelplatz
Hier befand sich das Hauptquartier des Schutzbundes von Kagran. Eine Gedenktafel erinnert an den aussichtslosen Kampf, der von 12. bis 14. Februar 1934 gegen den an Zahl und Bewaffnung weit überlegenen Gegner geführt wurde. In Kagran setzte die Heimwehr, die durch die finanzielle und technische Unterstützung der italienischen Faschisten besser ausgerüstet war als das Bundesheer, sogar mit Maschinengewehren bestückte Flugzeuge ein.

Gedenkstein 
21., Silberergasse / Rosenbergstraße
Der Gedenkstein für die Wiener Opfer des Holocaust wurde im Gedenkjahr 1988 enthüllt. Bereits 1987 wurde zur Erinnerung an die Holocaustopfer auf Initiative der Stadt Wien und der Israelitischen Kultusgemeinde Wien mit der Pflanzung eines Gedenkwaldes begonnen.

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Gedenktafel
22., Zentrum Kagran
Eine Gedenktafel an der U-Bahn-Endstation erinnert an fünf Straßenbahner, die im Februar 1934 bei der Verteidigung der Demokratie gefallen sind: Josef Hell, Johann Mück, Franz Nagy, Rudolf Schaffer und Ludwig Stumper. Die Tafel befand sich ursprünglich im Straßenbahn-Betriebsbahnhof Kagran.

Denkmal
23., Carlbergergasse 40-42
Die Österreichische Automobil-Fabrik (damals: Austro-Fiat) war ein Zentrum des Kampfes gegen den Faschismus. Neun Arbeiter des Betriebes wurden in der NS-Zeit ermordet. An sie erinnert dieses von Leopold Grausam gestaltete Denkmal, das 1949 auf dem damaligen Werksgelände (21., Brünner Straße 72) aufgestellt und nach der Übersiedlung der Firma MAN-Nutzfahrzeuge nach Liesing 1988 hierher transferiert wurde. Es ist nicht öffenlich zugänglich.

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Denkmal 
23., Reklewskigasse 25 / Friedhof Atzgersdorf
Am 1. November 1954 wurde auf dem Atzgersdorfer Friedhof ein "Freiheitskämpfer-Denkmal" enthüllt, das der Bildhauer Franz Pixner gestaltet hat.

Es führt die Namen von 24 Opfern des NS-Terrors an: Anton Bergauer, Leo Dworschak, Hans Fröhlich, Karl Griesbach, Franz Hauer, Franz und Michael Heindl, Leopold Hofmann, Therese Klostermann, Richard Lehmann, Rudolf Mekiska, Viktor Mrnustik, Heinrich Müller, Josef Müller, Leopold Müller, Josef Nagl, Johann Sauer, Karl Schafhauser, Fritz Seiler, Max Spanner, Leopold Stipcak, Richard Suchy, Josef Teufel und Josef Willinger.

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Denkmal
23., Siebenhirtenstraße 12
Ein Denkmal, rechts nach der Fabrikseinfahrt, erinnert an zwei Mitglieder der antifaschistischen Widerstandsgruppe in der Akkumulatorenfabrik Varta (heute ÖFA-Akkumulatoren GmbH), die im Landesgericht Wien enthauptet wurden – Viktor Mrnustik (1902–1943) und Franz Heindl (1906–1944).

Das 1950 enthüllte Denkmal ist nicht öffentlich zugänglich.

Literatur: Herbert Exenberger und Heinz Arnberger, Gedenken und Mahnen in Wien 1934-1945, 1998.