Paul Schlesinger erlernte den Beruf eines Feinmechanikers. Nach Jahren der Wanderschaft, die ihn, immer auf der Suche nach Arbeit, in viele Teile der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, nach Deutschland, Holland, Belgien und in die Schweiz führten, kehrte er 1905 nach Wien zurück, wo er Sekretär des Österreichischen Metallarbeiterverbandes wurde.
Schlesinger, der wegen politischer Betätigung immer wieder Verfolgung durch die Behörden der Monarchie ausgesetzt war, avancierte 1907 zum Obmann der Badener Gebietskrankenkasse und wurde 1921 in den Niederösterreichischen Landtag gewählt.
Im März 1926 wechselte Schlesinger in den Nationalrat, wo er sich vor allem in industriepolitischen Angelegenheiten zu Wort meldete, und dem er bis zum Februar 1934 angehörte.
Schlesinger verbrachte 1934 mehrere Monate im Anhaltelager Wöllersdorf. Im März 1938 wurde er von der Gestapo in Haft genommen, aus der er erst 1939 wieder freikam. 1944 neuerlich festgenommen, wurde er diesmal ins KZ Groß-Rosen deportiert, wo er kurz vor Kriegsende starb.
Paul Johannes Schlesinger wurde auf der Gedenktafel am Parlament (rechts vom Haupteingang), gemeinsam mit 11 weiteren Nationalratsabgeordneten, die Opfer des NS-Regimes wurden, verewigt.