Der Begriff "Antifaschismus" bezeichnet die politische Gegnerschaft zum Faschismus, in Österreich v.a. nach der Auflösung des Parlaments in der Zeit des austrofaschistischen Ständestaats (1933–1938), während der deutschen Besetzung Österreichs (1938–1945) und seit 1945 gegen das Wiedererwachen von nationalsozialistischen Bestrebungen (Verfassungsgesetz über das Verbot der NSDAP usw.).
Im Staatsvertrag von 1955 verpflichtete sich die Republik Österreich, faschistischen Tendenzen entschieden entgegenzutreten. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in Wien eine Reihe von antifaschistischen Denkmälern und Gedenkstätten errichtet.
Heute liegen die Schwerpunkte bei der Aufklärung über das NS-Regime und bei der Bekämpfung des neuen europaweit auftretenden Rechtsextremismus und Antisemitismus. Die besonders von linksextremen Splittergruppen betriebene "Antifaschismusarbeit" stützt sich hingegen auf ein anderes Grundverständnis und verfolgt weitergehende Ziele.
Das Erstarken rechtspopulistischer Tendenzen in Europa seit den 1980er Jahren und der Regierungseintritt der FPÖ im Jahre 2000 hat die Debatte um Faschismus und Antifaschismus auch in Österreich neu angefacht. Auch auf Seiten der linken Intellektuellen herrscht allerdings keine Einigkeit darüber, wie mit dem Faschismusbegriff umzugehen sei.
Verschiedentlich wurde deshalb vorgeschlagen, den Faschismus als ein historisches Phänomen zu betrachten und gegenwärtige rechtspopulistische, nationalistische und ausländerfeindliche Gruppierungen und Tendenzen nicht pauschal mit dem Etikett des "Faschismus" zu versehen – u.a. auch, um den historischen Faschismus durch die inflationäre und oft zweckentfremdete Verwendung des Begriffs ("Faschismus-Keule") nicht nachträglich zu verharmlosen.
Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) arbeitet seit seiner Gründung daran, Zeugnisse des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus zu sammeln und seiner Opfer zu gedenken.
Eine intensive Beschäftigung mit dem Phänomen des "alten" und der neuen Faschismen findet auch innerhalb der Sozialistischen Jugend statt.
Literatur: Manfred Agethen (Hrsg.), Der missbrauchte Antifaschismus. DDR-Staatsdoktrin und Lebenslüge der deutschen Linken, 2002; Julius Deutsch, Antifaschismus! Proletarische Wehrhaftigkeit im Kampfe gegen den Faschismus, 1926; Robert Erlinghagen, Die Diskussion um den Begriff des Antifaschismus seit 1989/90, 1997; Hans-Helmuth Knütter, Die Faschismus-Keule, 1993; Arno Plack, Hitlers langer Schatten, 1993.