28. Juli 1914

 

1908 annektiert Österreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina, die es bereits seit 1878 besetzt hält. Damit verschärft sich der Gegensatz zu Russland, Serbien und Montenegro, aber auch zu Frankreich und England, das vergeblich versucht, Österreich von seiner Allianz mit dem Deutschen Reich abzubringen. Österreich wird zunehmend in die krisenhafte Entwicklung am Balkan verstrickt, gleichzeitig nehmen die Spannungen zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich zu.

1Weltkrieg_TF_OEGB
R_TF_Adler_vorGericht_VGA

Das Attentat auf Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau am 28. Juni 1914 in Sarajewo setzt schließlich einen verhängnisvollen Mechanismus in Gang. Nach der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien am 28. Juli 1914 entwickelt sich infolge des komplexen europäischen Bündnissystems aus dem regionalen serbisch-österreichischen Konflikt binnen weniger Tage der Erste Weltkrieg.

Von der anfänglichen Kriegsbegeisterung lässt sich auch der Parteivorstand der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei anstecken, der erst nach dem Attentat Friedrich Adlers auf Ministerpräsident Karl Graf Stürgkh am 21. Oktober 1916 und unter dem Eindruck der zunehmenden Verschlechterung der Lebensverhältnisse breiter Bevölkerungskreise ab 1917 auf eine Antikriegslinie umschwenkt.

Im Januar 1918 kommt es in Wien und anderen Industriestädten zu ersten Streiks; die Arbeiter fordern eine sofortige Beendigung des Krieges und eine Verbesserung der z.T. bereits katastrophalen Versorgungslage.

Nachdem auch verschiedene diplomatische Bemühungen gescheitert sind, fordern v.a. die Franzosen einen "fleckenlosen Sieg". Im Oktober 1918 erklären zunächst die Sozialdemokraten, wenig später auch die Christlichsozialen und letztendlich sogar der Kaiser ihre Bereitschaft, Österreich in einen Bundesstaat freier nationaler Gemeinwesen umzuwandeln.

Der Zusammenbruch der k.u.k. Armee und in weiterer Folge auch des Habsburgerreiches sind jedoch nicht mehr aufzuhalten.

Insgesamt hat der Erste Weltkrieg 1,2 Millionen Bürgern der Monarchie und mehr als 10 Millionen Menschen weltweit das Leben gekostet.