24. April 1983

 

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Die letzten Regierungsjahre Bruno Kreiskys sind von wirtschaftlichen Problemen, Skandalen und persönlichen Rivalitäten ("Fall Androsch") überschattet. Innenpolitisch heftig umstritten sind auch der Bau der Wiener UNO-City – hier setzt sich Kreisky über ein von der ÖVP initiiertes Volksbegehren hinweg – und des AKW-Zwentendorf.

In einer Volksabstimmung sprechen sich die Österreicher im Jahr 1978 gegen die Inbetriebnahme Zwentendorfs aus – eine erste empfindliche Niederlage, auf die allerdings der letzte Wahlsieg des Jahres 1979 folgt.

Der Verlust der absoluten SPÖ-Mehrheit im Jahr 1983 führt schließlich zu Kreiskys Rückzug aus der aktiven Politik. Ein Monat später bildet der neue Bundeskanzler Fred Sinowatz, der im Oktober auch den Parteivorsitz übernimmt, eine Koalitionsregierung mit der FPÖ. Im Jahr darauf übersiedelt Bürgermeister Gratz in die Regierung; Helmut Zilk wird neuer Bürgermeister.

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Zum Jahreswechsel 1984/85 kommt es zur heftigen Auseinandersetzung um die "Stopfenreuther Au" bei Hainburg. Am Höhepunkt des Konflikts ruft Sinowatz jedoch einen "Weihnachtsfrieden" aus; wenige Monate später wird das umstrittene Projekt ad acta gelegt.

Bundeskanzler Sinowatz tritt nach den Auseinandersetzungen um Kurt Waldheim nach dessen Wahl zum neuen Bundespräsidenten im Juni 1986 zurück. Sein Nachfolger wird Finanzminister Franz Vranitzky.

Vranitzky ist gleich zu Beginn seiner Amtszeit mit Jörg Haider als neu gewähltem Bundesparteiobmann des Koalitionspartners FPÖ konfrontiert. Vranitzky löst die Zusammenarbeit mit der FPÖ auf und bildet nach der vorgezogenen Nationalratswahl, die der FPÖ starke Gewinne bringt, im Januar 1987 eine Koalition mit der ÖVP.

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1988 wird Vranitzky neuer Bundesparteivorsitzender; bei den Nationalratswahlen am 7. Oktober 1990 wird die SPÖ wiederum stärkste Partei und setzt die Koalition mit der ÖVP fort.

Beim SPÖ-Bundesparteitag am 14. und 15. Juni 1991 wird die symbolträchtige Namensänderung der SPÖ in "Sozialdemokratische Partei Österreichs" beschlossen.

Am 12. Juni 1994 stimmen über 66 Prozent der Österreicher für den von der SPÖ befürworteten Beitritt zur Europäischen Union, der am 1.1.1995 in Kraft tritt. Bei den Nationalratswahlen im Oktober 1994 bleibt die SPÖ trotz eines enttäuschenden Wahlergebnisses stärkste Partei. Die Koalition mit der ÖVP wird fortgesetzt.

Schon im Jahr darauf provoziert die ÖVP Neuwahlen, die der SPÖ wieder einen deutlichen Stimmenzuwachs bringen. Trotz des merklich abgekühlten Koalitionsklimas setzen SPÖ und ÖVP ihre Zusammenarbeit fort.


Am 18. Januar 1997 tritt Franz Vranitzky nach mehr als zehn Jahren als Bundeskanzler zurück und schlägt Finanzminister Viktor Klima als seinen Nachfolger vor. Im April desselben Jahres wird Klima auch zum neuen Parteivorsitzenden gewählt.