Vranitzky, Franz

4.10.1937, Wien

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V

Franz Vranitzky studierte an der Hochschule für Welthandel und promovierte 1969 zum Doktor der Handelswissenschaften. 1970 wurde Vranitzky, der bereits seit Studententagen der SPÖ angehörte, zum wirtschafts- und finanzpolitischen Berater der Regierung Kreisky berufen.

Ab 1976 im Direktorium der Creditanstalt-Bankverein AG und von 1981 bis 1984 als Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Länderbank AG tätig, machte Vranitzky sich bei der Sanierung der angeschlagenen Bank einen Namen.

1984 ernannte Bundeskanzler Fred Sinowatz ihn zum Finanzminister; nur zwei Jahre später schlug Sinowatz Vranitzky als seinen Nachfolger vor. Zu Beginn seiner Amtszeit war Franz Vranitzky sowohl mit der Affäre rund um den damaligen Präsidenten Kurt Waldheim, als auch mit Jörg Haider als neu gewählten Bundesparteiobmann des Koalitionspartners FPÖ konfrontiert. Vranitzky beendete die Zusammenarbeit mit der FPÖ und bildete nach der vorgezogenen Nationalratswahl, die der FPÖ starke Gewinne brachte, eine Koalition mit der ÖVP.

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1988 trat Vranitzky die Nachfolge von Fred Sinowatz als Parteivorsitzender der SPÖ an. Bei den Nationalratswahlen von 1994 musste die SPÖ weitere Stimmenverluste hinnehmen. Während seiner Amtszeit als Bundeskanzler erfolgte der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union (Volksabstimmung am 12. Juni 1994, Beitritt am 1. Januar 1995).

1995 provozierte die ÖVP vorgezogene Neuwahlen; Vranitzky führte die Koalition mit der ÖVP dennoch bis 1997 fort. Im Januar 1997 trat Vranitzky vom Amt des Bundeskanzlers und als Parteivorsitzender der SPÖ zurück. In beiden Ämtern folgte ihm Viktor Klima nach.

Von März bis Oktober 1997 war Vranitzky als Sonderbeauftragter der OSZE im politisch instabilen Albanien tätig, anschließend übernahm er eine Beraterfunktion bei der Westdeutschen Landesbank. 1995 erhielt Franz Vranitzky als Anerkennung seiner besonderen Verdienste um die europäische Einigung den renommierten "Internationalen Karlspreis" der Stadt Aachen verliehen. Anlässlich des 70. Geburtstages des früheren Bundeskanzlers wurde im Jahr 2007 an der Universität Wien eine Stiftungsprofessur auf drei Jahre eingerichtet, der Franz Vranitzky Chair for European Studies.

Werk: Franz Vranitzky im Gespräch mit Armin Thurnher, 1992; Politische Erinnerungen, 2004; Europa braucht wieder Politik, 2005.
Literatur: Günter Bischof, The Vranitzky era in Austria, 1999; Hubertus Czernin, Der Haider-Macher. Franz Vranitzky und das Ende der alten Republik, 1997; Hans Rauscher, Vranitzky, 1987; Rudolf Semotan und Katharina Krawagna-Pfeifer, Die Vranitzky-Jahre, 1996.