Die bis zum Jahre 1891 selbständigen und durch den Krottenbach voneinander getrennten Gemeinden Ober- und Unter-Döbling wurden 1892 mit Sievering, Grinzing, Heiligenstadt, Nußdorf, Kahlenbergerdorf und Josefsdorf zum 19. Wiener Gemeindebezirk vereinigt; Salmannsdorf und Neustift kamen 1938 vom 18. Bezirk hinzu.
Döbling reicht von der Donau und dem oberen Donaukanal bis zur Bergkette des Wienerwaldes, umfasst insgesamt 24,90 km2 und zählt etwa 73.900 Einwohner (2020).
Charakteristisch für Döbling sind die alten Ortsbilder der früheren Winzer- und Heurigendörfer mit ausgedehnten Weinhängen und Wäldern.
Im 19. Jahrhundert erlebte der heutige Bezirk Döbling eine rasante Entwicklung. Zwischen 1850 und 1890 verdreifachte sich die Einwohnerzahl und allein in Heiligenstadt bestanden im Jahr 1890 bereits mehr als 300 Gewerbe- und Industriebetriebe.
Die soziale Gliederung der Wohn- und Arbeitsbevölkerung war so unterschiedlich wie in kaum einem anderen Wiener Bezirk: Döbling war das bevorzugte Wohngebiet der Reichen, daneben entstanden aber auch zahlreiche Wohnungen für Angehörige des Mittelstandes; der Großteil der Arbeiter waren Einpendler aus anderen Bezirken.
Im Winter 1892 gründeten einige junge Arbeiter, Studenten und Handlungsgehilfen im Extrazimmer des Gasthauses "Zur deutschen Eiche" (Gymnasiumstraße / Billrothstraße) einen Arbeiterbildungsverein mit dem Namen "Ferdinand Lassalle", der später seinen Sitz in der Krottenbachstraße 18 hatte. Ein zweiter Verein, der "Arbeiterbildungsverein Nussdorf", traf sich regelmäßig im Gasthaus Franz Purzelmeiers in der Bachofengasse 5. Dennoch blieb die relativ spät gegründete Döblinger Organisation lange Zeit eine der schwächsten von ganz Wien; vor dem Ersten Weltkrieg entsandte sie nicht einmal einen Delegierten zum Parteitag.
Bei den ersten Gemeinderatswahlen nach dem Ersten Weltkrieg erlangten die Sozialdemokraten dennoch die absolute Mehrheit und mit dem Lehrer Josef Seleskowitsch (1873–1940) wurde erstmals ein Sozialdemokrat zum Bezirksvorsteher gewählt (bis 1934). Nach ihm wurde die Seleskowitschgasse in Döbling benannt.
In den kommenden Jahren veränderte sich das Gesicht des Bezirks radikal. Zwischen 1923 und 1930 entstanden einige bedeutende Gemeindebauten – als bekanntester von allen der Karl-Marx-Hof mit ursprünglich 1.382 Wohnungen, aber auch zahlreiche Sozial-, Freizeit- und Sporteinrichtungen, und in der Ruthgasse 7 wurde eine Tuberkulosen-Fürsorgestelle zur Bekämpfung der grassierenden Volkskrankheit eingerichtet.
Anfang der 1920er Jahre wurde auch der Verein "Arbeiterheim" gegründet, der die Mittel für den Kauf und die Errichtung eines Parteihauses aufbringen sollte. 1927 konnte schließlich ein Haus in der Pokornygasse 31 erworben werden, das neben einer Bücherei und einer Gaststätte auch einen Saal für Veranstaltungen besaß.
1926 wurde im Maria-Theresien-Schlössel in der Sickenberggasse 1 eine Parteihochschule zur Ausbildung führender Funktionäre eingerichtet und Josef Luitpold Stern mit deren Leitung betraut.
Zu den bekanntesten AbsolventInnen dieser Arbeiterhochschule gehörten der spätere Bundespräsident Franz Jonas, die spätere Frauenvorsitzende Rosa Jochmann, die spätere Stadträtin Maria Jacobi und der spätere Minister und Gewerkschaftschef Karl Maisel.
Allerdings musste die Schule wegen der prekären wirtschaftlichen Lage bereits 1930 wieder geschlossen werden.
1934 war Döbling neben Floridsdorf der am härtesten umkämpfte Bezirk Wiens. Schon am Nachmittag des 12. Februar 1934 kam es bei der Schule Grinzinger Straße 95 zu einem Gefecht, bei dem der Schutzbündler Viktor Klose erschossen wurde.
Im Verlauf der Nacht wurden starke Bundesheer- und Heimwehreinheiten nach Döbling beordert. Hauptziel dieses massierten Einsatzes war die Eroberung des Karl-Marx-Hofes. Der erste Angriff im Morgengrauen konnte von den Verteidigern abgewehrt werden. Die heftigen Gefechte dauerten praktisch den ganzen Tag an, allerdings war zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass sich die Staatsmacht fast überall durchgesetzt hatte. Im Laufe des 14. Februar entschlossen sich die Schutzbündler deshalb, den Karl-Marx-Hof durch das Kanalnetz zu verlassen.
Zu heftigen Kämpfen kam es auch um den Gemeindebau Obkirchergasse 16 (heute: Karl-Mark-Hof); dabei fiel der Schutzbündler Ernst Rebec.
Das sozialdemokratische Arbeiterheim wurde von den Austrofaschisten beschlagnahmt und im Zweiten Weltkrieg durch Bomben schwer beschädigt. Nach einem langwierigen Rückstellungsverfahren erhielt die SPÖ schließlich eine Ruine zugesprochen. Als Ausweichquartier wurde am 17. Juni 1945 das neue Arbeiterheim in der Billrothstraße 48 eröffnet, das bis 1969 Sitz des Bezirkssekretariats blieb, dann erfolgte der Umzug in die Billrothstraße 34.
Seit 1978 wird Döbling von einer ÖVP-Mehrheit regiert.
Der größte unter diesen Gemeindebauten ist der 1956 bis 1959 erbaute Kopenhagen-Hof, Billrothstraße 8-10, mit 436 Wohnungen, der 1962 seinen Namen als Zeichen des Dankes für die großzügige Hilfe, die Wien nach beiden Weltkriegen von Dänemark zuteil wurde, erhielt.
Städtebaulich besonders markant ist der in den Jahren 1959 bis 1960 nach Plänen von Michael Engelhart und Alois Machatschek errichtete, dreizehn Stock hohe Schnitzlerhof, Döblinger Hauptstraße 1, der nach dem Schriftsteller Arthur Schnitzler (1862–1931) benannt wurde.
Seit 2010 gibt es im Waschsalon Karl-Marx-Hof eine Dauerausstellung zur Geschichte des Roten Wien.
Die SPÖ stellte seit 1945 fünf Bezirksvorsteher im 19. Bezirk:
Karl Schwendner (1945 bis 1960)
Franz Opfermann (1960 bis 1965)
Franz Weber (1965 bis 1975)
Richard Stockinger (1975 bis 1978)
Bei der Bezirksvertretungswahl 2020 erhielten die ÖVP 36,8% und 19 Mandate (von 48 Mandaten), die SPÖ 26,9% und 14 Mandate, die Grünen 16% und 8 Mandate, die Neos 9,7% und 5 Mandate sowie die FPÖ 5,1% und 2 Mandate.
Bezirksorganisation der SPÖ-Döbling
19., Billrothstraße 34
Tel.: 368 42 79
E-Mail: wien.doebling@spoe.at
Bezirksparteivorsitzende: Barbara Novak
Bezirksvorsteher-Stellvertreter: Thomas Mader
Literatur: Christine Klusacek, Döbling. Vom Gürtel zu den Weinbergen, 1988; Helmut Kretschmer, Döbling und Währing, 1990; Godehard Schwarz, Döbling. Zehn kulturhistorische Spaziergänge durch Wiens 19. Bezirk, 2004; Kurt Stimmer, Döbling - ein Bezirk zwischen Cottage und Karl-Marx-Hof, 1992.