Im Jahr 1926 wurde von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und den Gewerkschaften im Maria-Theresien-Schlössel in der Sickenberggasse 1 in Döbling – auch Sickenberg-Schlösschen oder Nußdorfer-Schlösschen genannt und nicht zu verwechseln mit dem Maria-Theresien-Schlössel in der Hofzeile (Neurologisches Krankenhaus) – eine Parteihochschule zur Ausbildung führender Funktionäre eingerichtet. Mit der Gesamtleitung der Arbeiterhochschule wurde Josef Luitpold Stern betraut.
Die Liste der Lehrkräfte liest sich wie das "Who is Who" der österreichischen Sozialdemokratie – Friedrich Adler, Max Adler, Helene Bauer, Otto Bauer, Robert Danneberg, Julius Deutsch, Matthias Eldersch, Alexander Eifler, Arnold Eisler, Richard Fränkel, Otto Neurath, Edmund Palla, Oscar Pollak, Karl Renner, Adolf Schärf, Josef Luitpold Stern und Max Winter.
Aus dem Jahresbericht 1927 der SDAP geht hervor, dass der zweite Jahrgang aus 31 Personen bestand, davon 27 Männer; 17 von ihnen waren jünger als 25, 12 jünger als 30 Jahre. 11 Teilnehmer waren Angestellte, der Rest Arbeiter; 21 wurden von der Partei entsandt, 7 von der Gewerkschaftskommission, etwa die Hälfte stammte aus Wien.
In den schulfreien Monaten nutzten andere Organisationen wie die Genossenschaftsschule, der Militärverband oder die Chormeisterschule der Arbeitersänger die Räumlichkeiten zu Kursen in Internatsform.
Im Herbst 1928 fand in der Arbeiterhochschule ein etwa vier Wochen dauernder Kurs speziell für Funktionärinnen der Frauenorganisationen aus den verschiedenen Wiener Bezirken statt.
Der Lehrgang umfasste Kurse in Nationalökonomie, Sozialpolitik, Rhetorik usw. Zu den bekanntesten Absolventen der Arbeiterhochschule in Döbling, die wegen der prekären wirtschaftlichen Lage bereits 1930 wieder schließen musste, gehörten der spätere Bundespräsident Franz Jonas, die spätere Frauenvorsitzende Rosa Jochmann, die spätere Stadträtin Maria Jacobi und der spätere Minister und Gewerkschaftschef Karl Maisel.
Das zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtete Schlösschen wurde von den Nationalsozialisten offenbar "arisiert", überstand den Zweiten Weltkrieg unbeschadet und wurde nach 1945 der Kommunistischen Partei übergeben.
Wegen "Gebäudeschäden" wurde es 1960 abgerissen.