Kommunale Wohnbauten

Landstraße

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K

Alice und Heinrich Scheuer-Hof
Neulinggasse 39
1930/31 nach Plänen von Armand Weiser errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 54 Wohnungen. Benannt 2009 im Rahmen der Aktion "Steine des Gedenkens für die Opfer der Shoa".

Anton-Kohl-Hof
Rüdengasse 8-10 / Hagenmüllergasse 15-17 / Göllnergasse 20-22 
1927/28 nach Plänen der Otto-Wagner-Schüler Camillo Fritz Discher und Paul Gütl errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 175 Wohnungen. 1949 nach dem Wiener Gemeinderat Anton Kohl (1867–1934) benannt.

Erdbergerhof
Drorygasse 19-23
1921/22 nach Plänen von Karl Schmalhofer vor Einführung der Wohnbausteuer errichtete und damit älteste städtische Wohnanlage der Landstraße mit 67 Wohnungen.

Franz-Schuster-Hof
Hagenmüllergasse 14-16
1927/28 nach Plänen von Alfred Kraupa errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 52 Wohnungen. 1949 nach dem Schutzbündler und späteren NS-Opfer Franz Schuster (1904–1943) benannt.

Franz-Silberer-Hof
Kardinal-Nagl-Platz 14
1927/28 nach Plänen von Georg Rupprecht errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 152 Wohnungen. Benannt nach dem sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer Franz Silberer (1871–1912).

Hanusch-Hof
Ludwig Koeßler-Platz 2-4 / Lechnerstraße 1-5
1923 bis 1925 nach Plänen von Robert Oerley errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 434 Wohnungen. Benannt nach dem Sozialpolitiker Ferdinand Hanusch (1866–1923).

Landstraßer Hof
Drorygasse 8
1924/25 nach Plänen von Karl Badstieber errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 112 Wohnungen.

Marianne-Hainisch-Hof
Petrusgasse 15 / Landstraßer Hauptstraße
1927/28 nach Plänen von Rudolf Perthen errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 29 Wohnungen. Benannt nach Marianne Hainisch (1839–1936), eine der Begründerinnen der bürgerlichen österreichischen Frauenbewegung.

Rabenhof
Baumgasse 29-41 / Rabengasse 1-9 und 2-12
1925 bis 1929 nach Plänen von Hermann Aichinger und Heinrich Schmid auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 1.097 Wohnungen; die Anlage trug ursprünglich den Namen des AZ-Chefredakteurs und Nationalratsabgeordneten Friedrich Austerlitz. Nach der Umbenennung durch die Austrofaschisten wurde es 1945 verabsäumt, diese Änderung zu widerrufen. Die Rabengasse, nach der der Rabenhof benannt ist, wurde selbst nach einem spätbarocken Hausschild "Zum Raben" benannt.

Roman-Felleis-Hof
Hagenmüllergasse 32
1927/28 nach Plänen von Johann Rothmüller errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 106 Wohnungen. 1949 nach dem im KZ-Buchenwald getöteten Funktionär der Revolutionären Sozialisten Roman Felleis (1903–1944) benannt.

Ungerhof
Obere Bahngasse 4-8
1932/33 nach Plänen von Otto Kuntschik (1899-1985) als letzte Wohnhausanlage der Ersten Republik im 3. Bezirk mit 182 Wohnungen errichtet. Benannt nach dem Botaniker Franz Unger (1800–1870).

Wildganshof
Landstraßer Hauptstraße 175-187 / Grasbergergasse 4
1931 bis 1933 nach Plänen von Viktor Mittag und Karl Hauschka errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 829 Wohnungen. Benannt nach dem Dichter und Theaterdirektor Anton Wildgans (1881–1932).


Nicht benannte Wohnhausanlagen


Dietrichgasse 32-34
1926/27 nach Plänen von Bruno Richter (1888) errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 75 Wohnungen. Reichgegliederte Fassade mit zweifärbigem Putz. Über der Hofeinfahrt finden sich Spitzerker, die Ziegel verkleidung reicht hier bis zur Dachgeschosszone.

Die verschränkt eingesetzten Erker an der Gebäudeecke sind ein weiteres Kuriosum und verleihen dem Bau ein etwas "verzerrtes Gesicht" (H. Weihsmann). Die Sockelzone ist mit Klinker verkleidet, der Eingangsbereich auch mit roten keramischen Platten. Insgesamt eine ungewöhnliche und mutige architektonische Ansage im grauen Einerlei.

 

Engelsberggasse 3
1926/27 nach Plänen von Heinrich Schopper (1881–1952) und Alfred Chalusch errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 36 Wohnungen.

Das volkswohnungspalastartige Gebäude besitzt nicht nur einen gemeinsamen Innenhof mit dem Bau in der benachbarten Riesgasse, sondern steht auch stilistisch in deutlichem Bezug zu diesem. Beide weisen starke Stilelemente der bürgerlichen Baukultur auf. 

Der Eingangsbereich wird durch klassizistisch wirkende Wandpfeiler hervorgehoben. Die großen Fahnenmasten über den Runderkern und die modernistisch-dynamische Applike über dem Tor kontrastieren stark zur biedermeierlichen "Süßlichkeit" des Gebäudes.


Göllnergasse 25
1928/29 nach Plänen von Franz Kuhn (1889–1952) errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 13 Wohnungen. Kleine Baulückenverbauung mit kastenartig hervortretendem Mittelteil, der von symmetrisch angeordneten Balkonen flankiert wird.


Hagenmüllergasse 21-23
1927/28 nach Plänen von Karl Dirnhuber errichtete Wohnhaus anlage der Stadt Wien mit 131 Wohnungen. Große, U-förmige Anlage mit zur Straße hin offenem Hof. 

Der sehenswerte Bau wird durch Gesimsbänder horizontal und durch bemerkenswerte Loggienpaare vertikal gegliedert; im rechten Hofteil findet sich ein verglaster Stiegenhausturm, der von Balkonen flankiert wird.

Hagenmüllergasse 25 / Drorygasse 
1927/28 nach Plänen von Hugo Mayer errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 73 Wohnungen. Blockartige Eckverbauung mit strenger, klassizistisch wirkender Fassade zur Hagenmüllergasse; prächtige Hofeinfahrt mit darüberliegendem Dreieckserker, bekrönt von einem Stufengiebel mit Steinkugel. 

Die großen, nachträglich verglasten Veranden ruhen straßenseitig auf schmalen Rundbögen, im Hof auf schlanken Stahlbetonstützen. Der tiefer liegende Hof ist mit Blumenvasen, einer Stahlbetonpergola und einer Laube ausgestattet.

 

Khunngasse 6-8
1927 nach Plänen von Josef Beer errichtete Wohnhaus anlage der Stadt Wien mit 49 Wohnungen. Langgestreckter Bau mit stark "romantischen" Anklängen. 

Die Straßenfront wird durch zwei symmetrisch angeordnete Erkergruppen und seitliche Loggien gegliedert, der Hofeingang durch ein mächtiges Rundbogentor betont. Tiefer Torweg mit Kassettenschmuck.

Die Architektur findet im Inneren des U-förmigen Hoftraktes ihre Fortsetzung. Die Anlage enthielt auch eine Bibliothek und einen Vortragssaal.

Khunngasse 20
1928/29 nach Plänen von Rudolf Scherer (1891) errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 19 Wohnungen. Schmale Baulückenverbauung, deren einfache Fassade durch zwei flache Erkergruppen gegliedert wird.

Klopsteinplatz 6 / Schrottgasse 
1927/28 nach Plänen von Walther Sobotka errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 66 Wohnungen und einem Kindergarten mit großen Atelierfenstern im Erdgeschoss. 

Dieser moderne und schmucklose Bau gehört zu den interessan testen des Bezirks. Seine (früher mehrfarbige) Fassade wird von tiefen Loggien durchbrochen. Am Klopsteinplatz bilden vertikal durchlaufende Stiegenhausfenster ein typisches Element der "Neuen Sachlichkeit".

 

Riesgasse 4 
1926/27 nach Plänen von Oskar Unger errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 36 Wohnungen. Dieser massive Wohnblock setzt einen gewissen Akzent gegenüber den weicheren Formen seines Gegenparts in der Engelsberggasse 3 (gemeinsame Hofanlage). 

Die symmetrisch zurückgestufte Straßenfront wird von zwei pylonartigen Bauten flankiert. Pflanzliche und geometrische Blattmotive sowie die rosa Färbelung verleihen jedoch auch diesem Bau eine sehr bürgerliche Note.

 

Schlachthausgasse 2-6 / Ludwig-Koeßler-Platz 3
1926/27 nach Plänen von Josef und Arthur Berger und Martin Ziegler errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 137 Wohnungen und mehreren Geschäftslokalen.

Josef Berger und Martin Ziegler waren gefragte Ausstatter für schicke Villen in Döbling, Arthur Berger arbeitete v.a. als Filmausstatter und nach seiner erzwungenen Emigration 1935 beim sowjetischen Film in Moskau.

 

 

Die Eckverbauung ist zur Stadionbrücke hin ausgerichtet. Übereck geführte Balkone und versetzt angeordnete kubische Elemente verleihen diesem interessanten Bau eine stark konstruktivistische Note.

Weinlechnergasse 1
1928/29 nach Plänen von August Hauser errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 30 Wohnungen. Auffällig sind die langgestreckten, übereck laufenden und abgerundeten Balkone.

 

Weißgerberlände 24
1929/30 nach Plänen von Alexander Graf (1856–1931) errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 24 Wohnungen. Diese schmale Baulückenverbauung besitzt eine symmetrische Fassade mit eigenwillig angeordneten Balkonen und Erkergruppen.

Weißgerberlände 30-36 / Custozzagasse 
1931/32 nach Plänen von Friedrich Schlossberg (1900–1968) errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 148 Wohnungen.

 

Es handelt sich um eine blockartige Eckverbauung mit großem Innenhof. Die einfache, in der Mitte zurückversetzte Fassade an der Weißgerberlände wird durch symmetrisch angeordnete Balkone gegliedert. In der Custozzagasse finden sich hingegen mächtige Stiegenhaustürme und eigenartige polygonale Erker mit Kupferverkleidung.

Der Innenhof ist schlicht und elegant. Im Gebäude befindet sich auch ein Vortragssaal.

 

Ziehrerplatz 8
1931/32 nach Plänen von Theophil Niemann (1883–1962) errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 32 Wohnungen. 

Eine schmale Baulückenverbauung mit mittig angeordneten Halb loggien, deren Eingangsportikus durch Pfeiler betont wird. Ein hervorragend in die (groß)bürgerliche Umgebung eingepasstes Gebäude, das seine Herkunft dennoch nicht verleugnet.

Literatur: Hans und Rudolf Hautmann, Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919–1934, 1980; Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.