Die nach dem Dichter und Theaterdirektor Anton Wildgans (1881–1932) benannte Wohnhausanlage wurde in den Jahren 1931 bis 1933 als letzter großer "Superblock" von Viktor Mittag und Karl Hauschka mit 829 Wohnungen errichtet.
Die mächtige Anlage mit mehreren Höfen und freistehenden Blöcken ist betont schlicht; die langen Fassaden werden nur durch mächtige Stiegenhaustürme, im Inneren der parkartigen und terrassierten Innenhöfe auch durch Balkone und vereinzelte Klinkerflächen gegliedert.
An der Fassade zur Landstraßer Hauptstraße befindet sich als künstlerischer Schmuck das von Alfons Riedel stammende Terrakottarelief "Pflügender Bauer", das wohl auch auf die bäuerliche Thematik des
Heimatdichters Wildgans hinweist.
Im großen, etwas abseits gelegenen Hof erinnert eine ebenfalls von Alfons Riedel geschaffene Wildgans-Büste an den großen österreichischen Dichter.
Neben dem Eingang zur Stiege 18 fällt die Gedenktafel für den Widerstandskämpfer Ludwig Vesely auf, der im KZ-Auschwitz ermordet wurde.
Der Wildganshof galt als "rote Bastion" und konnte bis zum 14. Februar 1934 von den Schutzbündlern gehalten werden. Nach dem die ersten Angriffe zurückgeschlagen worden waren, wurden Einheiten des Bundesheeres und des Heimatschutzes mobilisiert, die den Hof schließlich unter Einsatz von Maschinengewehren und Handgranaten besetzten.
Literatur: Hans und Rudolf Hautmann, Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934, 1980; Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.
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