Rudolfsheim-Fünfhaus

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Im Jahr 1938 entstand durch die Zusammenlegung der damaligen Bezirke 14 (Rudolfsheim) und 15 (Fünfhaus) der heutige 15. Gemeindebezirk; die Zahl 14 ging auf den von Hietzing abgetrennten und neu gebildeten Bezirk Penzing über.

Rudolfsheim ist nach Kronprinz Rudolf benannt und entstand 1890/92, als die älteren Orte Rudolfsheim und Sechshaus eingegliedert wurden. Fünfhaus war nach fünf Winzerhäusern benannt, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtet worden waren. Der Bezirk, der seit 1957 den Doppelnamen trägt, umfasst 3,87 Quadratkilometer und zählt etwa 77.600 Einwohner (2019). Der heutige 15. Bezirk, der auch den ehemaligen Exerzierplatz auf der Schmelz umfasst, wurde erst im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert dicht verbaut.

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An öffentlichen Gebäuden sind der Westbahnhof, die Stadthalle (1952–1958) und das Stadthallenbad (1971–1974), das Kaiserin-Elisabeth-Spital und das Universitätssportzentrum auf der Schmelz zu erwähnen.

Im 15. Bezirk befinden sich aber auch zahlreiche Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien, u.a. der Eberthof (1925/26), der Vogelweidhof (1926/27), der Käthe-Königstetter-Hof (1932/33), die Wohnhauanlage auf der Schmelz, die Wohnanlagen Braunhirschengasse (1975–1978) und "Wohnen morgen" (Wilhelm Holzbauer, 1976), das Wohnhaus Nobilegasse (Friedrich Kurrent, 1983–1987), sowie der einzigartige Heimhof (1921–1923).

Rudolfsheim-Fünfhaus ist heute ein typischer Arbeiterbezirk mit zahlreichen Gewerbe- und Industriebetrieben und aufgrund seiner Geschichte eng mit der österreichischen Arbeiterbewegung verbunden. So etwa wurde am 15. Dezember 1867 in Schwenders Kolosseum auf der Mariahilfer Straße der erste Wiener Arbeiterbildungsverein gegründet, und bei einer Mitgliederversammlung des Vereins in Zobels Bierhalle, die sich im Bereich der heutigen Gasgasse befand, trug ein Jahr später ein Arbeiterchor erstmals das Lied der Arbeit vor.
 
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Das Volkshaus der Bezirksorganisation Rudolfsheim befand sich einst in der Rustengasse 9. Die Erhöhung des Mitgliedsbeitrages von 40 auf 50 Groschen bildete die finanzielle Basis dafür, dass das einstige Fiakerhaus 1928 aus einer Verlassenschaft erworben und von Heinrich Vana umgebaut werden konnte. Aus der ehemaligen Wagenremise wurde ein Saal, die Wohnung im ersten Stock und die übrigen Räume wurden für die Arbeit des Bezirkssekretariats und verschiedener sozialdemokratischer Organisationen umgestaltet.

Im Rudolfsheimer Volkshaus leitete Karl Czernetz eine "marxistische Arbeitsgemeinschaft" für arbeitslose Jugendliche. 1934 wurde das Haus beschlagnahmt und zuerst von der "Heimwehr", dann von der "Vaterländischen Front" benützt. Die Gestapo schanzte es schließlich einem Privaten zu.

TF_Rundolfsheim_Kinderfreibad_Vogelweidplatz_wgStadthalle1969aufgelassen_MA441945 konnte die SPÖ-Rudolfsheim das Haus zwar wieder übernehmen, musste es allerdings auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht mit der KPÖ teilen. Da der Zustand des Gebäudes bereits sehr schlecht war, übersiedelte das Bezirkssekretariat 1976 in die neuen Räumlichkeiten in der Schwendergasse 41. Anstelle des abbruchreifen Volkshauses wurde der Anton-Matourek-Hof errichtet.

Das Bezirkssekretariat der SDAP-Fünfhaus befand sich bis zum Februar 1934 in einem dem Konsum – der übrigens auch im heutigen 15. Bezirk entstanden ist – gehörenden Gebäude in der Robert-Hamerling-Gasse 7. Ein weiteres Lokal, das von den Fünfhauser Sozialdemokraten häufig für Veranstaltungen benützt wurde, befand sich im heutigen Hotel "Bohemia" in der Turnergasse 9, das bis 1938 auch der tschechischen Minderheit als Versammlungsort diente.

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Nach 1934 wurde im Rahmen der Konsumgenossenschaft ein Klub gebildet, in dem sich ehemalige sozialistische Jungfunktionäre und Rote Falken des Bezirks zur illegalen Arbeit trafen. Ab 1937 fanden sie bei den "Bergfreunden" in der Diefenbachgasse 36 einen neuen Unterschlupf. Später kamen sie in einem Lokal der Abstinentenorganisation "Guttempler" zusammen, in der zwei Gruppen von illegalen Sozialisten weiter wirkten: "Eintracht" aus Rudolfsheim und "Hochland" aus Fünfhaus.

Aus diesem Kreis gingen 1945 die Gründungsfunktionäre der Sozialistischen Jugend von Rudolfsheim und Fünfhaus hervor. Besonders aktiv im Widerstand gegen das NS-Regime waren mehrere illegale Gruppen am Westbahnhof und im Betriebsbahnhof Rudolfsheim der Wiener Verkehrsbetriebe. In der Schwendergasse 51 erinnert heute eine Gedenktafel an den am 8. November 1944 hingerichteten Straßenbahner und Widerstandskämpfer Johann Gärtner.

Im Gebäude des Westbahnhofes wurde im Jahr 1988 eine Gedenktafel für jene Gestapo-Häftlinge enthüllt, die mit dem sogenannten "Prominententransport" nach Dachau deportiert wurden.

Das erste Bezirkssekretariat der nach Ende der NS-Herrschaft wiedergegründeten Bezirksorganisation Fünfhaus befand sich in der Hütteldorfer Straße 5. Das ehemalige Gewerkschaftslokal war im Februar 1934 von den Austrofaschisten und 1938 von den Nationalsozialisten in Beschlag genommen worden. Noch während des Einmarsches der Sowjettruppen im April 1945 übernahmen die in einer illegalen Gruppe organisierten Sozialisten Ernst Richter und Josef Staribacher das Lokal. Bald darauf wurde die Fünfhauser Bevölkerung durch Flugblätter darüber informiert, dass ab dem 23. April im neuen Sekretariat Mitglieder aufgenommen würden.

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1948 errichtete der Fünfhauser Verein "Sozialistenheim" gemeinsam mit dem "Verein Wiener Arbeiterheime" unter der Leitung von Leo Mistinger in der ehemaligen Schule in der Hackengasse 13, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Flüchtlingslager und später als Lagerhaus gedient hatte, das "Sozialistenheim", in dem das Bezirkssekretariat der SPÖ-Fünfhaus, einige Sektionen und verschiedene sozialistische Organisationen untergebracht waren und ein großer Festsaal für Veranstaltungen zur Verfügung stand.

Ab März 1976 befand sich das Bezirkssekretariat der SPÖ-Rudolfsheim-Fünfhaus im Karl-Holoubek-Hof in der Schwendergasse 41. Einst stand hier ein herrschaftliches Landhaus, das einem Kammerherren Maria Theresias gehört hatte und später zu einem bekannten Einkehrgasthaus wurde. 1968 abgetragen, wurde an seiner Stelle das neue Haus der Begegnung errichtet.

Im Jahr 2005 erfolgte der Umzug der Bezirksorganisation in die neuen Räumlichkeiten in der Johnstraße.

Seit April 1946 gehörten sämtliche Bezirksvorsteher des 15. Bezirks der SPÖ an:

Heinrich Hajek  (1946 bis 1963)
Leopold Mistinger  (1963 bis 1968)
Maximilian Eder (1968 bis 1985)
Kurt Menger (1985 bis 1990)
Friedrich Krammer (1990 bis 1996)
Rolf Huber (1996 bis 2003)
Walter Braun  (2003 bis 2008)
Gerhard Zatlokal (2008 bis 2022)
Dietmar Baurecht (seit Oktober 2022)

Bei der Bezirksvertretungswahl 2020 erhielten die SPÖ 38,5% und 20 Mandate (von 50 Mandaten), die Grünen 23,8% und 12 Mandate, die ÖVP 13,4% und 7 Mandate, die FPÖ 6,1% und 3 Mandate, Links 5,7% und 3 Mandate, die Neos 5,4% und 2 Mandate, HC 2,6% und 1 Mandat, Bier 2,3% und 1 Mandat sowie SÖZ 1,8% und 1 Mandat. 

Bezirksorganisation  der SPÖ Rudolfsheim-Fünfhaus
15., Staglgasse 3/4
Tel.: 01 / 534 27 1150 
E-Mail: wien.rudolfsheim-fuenfhaus@spoe.at 

Bezirksparteivorsitzende: Claudia Laschan
Bezirksvorsteher: Dietmar Baurecht