Anstelle eines alten Meierhofes und einer Ziegelei, die hier seit dem Mittelalter bestanden, wurde um 1790 die Fünfhauser Brauerei errichtet. 1839 erhielt der Betrieb eine Bierhalle mit einem Gastgarten. 1862 erwarb der Fleischhauer Franz Zobel die Bierhalle und ließ sie zum größten Veranstaltungssaal Wiens, in dem bis zu 3.000 Personen Platz fanden, ausbauen.
Zobel nannte sein Etablissement "Viktoriasäle", die Wiener aber sagten "beim Zobel" oder "Zobels Bierhalle", und in zeitgenössischen Schriften findet sich auch die scherzhafte Bezeichnung "Zobeläum". Beim Zobel gab es Bälle, Konzerte (u.a. mit Johann Strauß Sohn) und Versammlungen, darunter auch viele Kundgebungen der Arbeiterbewegung.
Bei einer Mitgliederversammlung des 1867 gegründeten Arbeiterbildungsvereins, die am 29. August 1868 beim Zobel stattfand, trug ein Arbeiterchor erstmals das Lied der Arbeit vor, zu dem Joseph Zapf den Text und Josef Scheu die Melodie geschrieben hatten. Die 3.000 Besucher waren so ergriffen, dass sie aufstanden und das Lied stehend zu Ende anhörten.
Für den 11. Oktober desselben Jahres berief Hippolyt Tauschinsky eine Versammlung zur Gründung einer sozialdemokratischen Partei in Zobels Bierhalle ein. Die Versammlung wurde vom Polizeikommissariat Sechshaus allerdings verboten, und in der Folge wurden alle weiteren Versuche einer Parteigründung als "staatsgefährdend" untersagt. Dagegen entwickelte sich bald eine breite Protestbewegung, die in einer gewaltigen Kundgebung auf dem Josefstädter Exerzierplatz (heutiger Bereich Rathaus, Universität und Justizpalast) gipfelte. Von dort marschierten Tausende Demonstranten über die Mariahilfer Straße zum Zobel, wo wegen der großen Zahl von Teilnehmern zwei Kundgebungen hintereinander abgehalten werden mussten.
Diese Demonstration der Stärke hatte eine doppelte Wirkung: Einerseits erließ die Regierung ein "Koalitionsgesetz", das zwar die Bildung von Vereinen erlaubte, aber so verklausuliert war, dass die Obrigkeit hoffen durfte, die Arbeiterbewegung weiterhin im Griff zu behalten; andererseits wurden die Redner und Organisatoren der Kundgebungen in einem "Hochverratsprozess" im Juli 1870 zu mehrmonatigen Kerkerstrafen verurteilt. Die Hauptredner – Heinrich Oberwinder, Andreas Scheu und Johann Pabst – erhielten mehrjährige Strafen, wurden aber 1871 amnestiert.
An der Stelle von Zobels Bierhalle befinden sich heute Wohnbauten sowie das Amtshaus für den 15. Bezirk mit dem Bezirksmuseum.