Pollak, Oscar

7.10.1893, Wien – 28.8.1963, Hinterstoder (OÖ)

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TF_Pollak_Oscar_VGA6Oscar Pollak war der Sohn eines Kaufmanns. Er studierte an der Wiener Universität Rechtswissenschaft, musste im Ersten Weltkrieg Kriegsdienst an der Balkanfront leisten und begann 1920 journalistisch zu arbeiten.

Noch während des Krieges hatte Oscar Pollak seine Verlobte Marianne Springer geheiratet. Gemeinsam arbeitete das Ehepaar von 1923 bis 1926 unter Friedrich Adler im Sekretariat der Sozialistischen Internationale in London; Oscar Pollak war gleichzeitig als Korrespondent der Arbeiter-Zeitung tätig. 1926 kehrte er nach Wien zurück, wurde außenpolitischer Redakteur und im Juli 1931, nach dem Tod von Friedrich Austerlitz, Chefredakteur der Zeitung.

Nach dem Februar 1934 gehörte Oscar Pollak zu den Mitbegründern der Revolutionären Sozialisten. Als die Situation zu gefährlich wurde, verließ das Ehepaar Österreich. Oscar Pollak war nun wieder im Büro der Sozialistischen Internationale tätig (ab 1936 in Brüssel, ab 1938 in Paris). 1940 emigrierte das Paar nach London, wo Oscar Pollak mit Karl Czernetz ab 1941 das London Bureau of the Austrian Socialists in Great Britain aufbaute, das nach Einschätzung von Historikern neben der von Friedrich Adler in New York geführten Auslandsvertretung die zweite politisch handlungsfähige Parteigeschäftsstelle im Exil war.
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1945 kehrten Marianne und Oscar Pollak unter großen Schwierigkeiten nach Wien zurück. Oscar Pollak nahm hier seine Tätigkeit als Chefredakteur der Arbeiter-Zeitung wieder auf, daneben machte er sich als Begründer und redaktioneller Leiter der Zukunft verdient.

1961 legte Oscar Pollak die Leitung der Arbeiter-Zeitung aus Altersgründen nieder. Unter seiner Leitung hatte sich das Blatt großes Ansehen erworben, v.a. durch das mutige Auftreten gegenüber den Übergriffen der Besatzungsmächte. Die Arbeiter-Zeitung war allgemein unter ihrem Werbeslogan Die Zeitung, die sich was traut bekannt.

Oscar Pollak hatte aber auch maßgeblichen Anteil an der Entfaltung des demokratischen Pressewesens in Österreich und war an der Schaffung des Presserates beteiligt.

Die 1966 auf dem Gelände eines ehemaligen Militärbarackenlagers fertiggestellte Wohnhausanlage, 21., Dunantgasse 10-18, wurde Marianne-und-Oscar-Pollak-Hof benannt.

Werk: Gegen den "inneren Nazi", 1946; Der Weg aus dem Dunkel. Bilder aus der Geschichte der österreichischen sozialistischen Bewegung, hrsg. von Oscar Pollak, 1958; Kämpfer für Freiheit und Recht. Eine Auswahl seiner Aufsätze, hrsg. von Karl Ausch, 1964.