Papanek, Ernst (Pseudonym: Ernst Pek)

20.8.1900, Wien – 5.8.1973, Wien

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PQ

Ernst Papanek trat bereits während des Ersten Weltkriegs dem Verband jugendlicher Arbeiter bei, war ab 1919 Funktionär der SAJ – von 1933 bis 1934 deren letzter Verbandsvorsitzender – und bei den Kinderfreunden bzw. in der Bildungszentrale aktiv tätig. Später war Papanek auch Mitglied des Verbandes Sozialistischer Studenten und der Akademischen Legion des Republikanischen Schutzbundes. Von 1931 bis 1933 fungierte Papanek als Landesobmann des Bildungsausschusses in Wien und war von 1932 bis 1934 auch als sozialdemokratischer Gemeinderat in Wien tätig.

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Nach den Februarkämpfen flüchtete Ernst Papanek in die Tschechoslowakei und engagierte sich im Auslandsbüro der österreichischen Sozialdemokraten (ALÖS) in Brünn, wo er mithalf, den Widerstand der illegalen Revolutionären Sozialistischen Jugend in Österreich zu organisieren. Von 1936 bis 1938 fungierte Papanek als Herausgeber der "Internationalen pädagogischen Informationen (IPI)" und bis 1939 als RSJ-Vertreter in der Exekutive der Sozialistischen Jugendinternationale. 1938 emigrierte Ernst Papanek weiter nach Paris, wo er in der Flüchtlingskinderbetreuung arbeitete.

1940 floh Papanek in die USA, wo er sich an der Arbeit der American Socialist Party und der League of Industrial Democracy beteiligte. Ab 1942 war er auch Exekutivmitglied des Austrian Labor Committee und Mitarbeiter der Austrian Labor Information. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete der ausgebildete Pädagoge in verschiedenen universitären und wissenschaftlichen Bereichen.

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Ab 1945 war Papanek Direktor des "Child and Youth Project Department of the Unitarian Service Committee (USC)" und später der "American Youth for World Youth (AYWY)"; ab 1947 leitete er die "Brooklyn Training School for Girls" und ab 1949 die "Wiltwyck School for Boys" in New York. Ernst Papanek starb völlig unerwartet während eines Besuches in Wien im August 1973.

Die in den Jahren 1975/76 nach Plänen von Maria und Peter Tölzer errichtete städtische Wohnhausanlage, 15., Oelweingasse 21-23, wurde Ernst-Papanek-Hof benannt.

Werk: Out of the fire, 1975; The Austrian school reform, 1978; Die Kinder von Montmorency, 1983.
Literatur: Claudia Karoline Göbetzberger, Dr. ErnstPapanek. Widerstand im Dritten Reich, 2005; Wolfgang Neugebauer, Bauvolk der kommenden Welt. Geschichte der sozialistischen Jugendbewegung in Österreich, 1975; Hanna Papanek, Elly und Alexander. Revolution, Rotes Berlin, Flucht, Exil - eine sozialistische Familiengeschichte, 2006; Lilly Maier, Auf Wiedersehen, Kinder! Ernst Papanek. Revolutionär, Reformpädagoge und Retter jüdischer Kinder, 2021.