Illegale Zentren und Treffpunkte der Revolutionären Sozialisten

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1., Bauernmarkt 3
In dem Haus, das früher an dieser Stelle stand, befand sich die Buchhandlung "Bukum", die im Herbst 1934 von Rudolf Neuhaus, Meta Steinitz und Otto Kretz erworben und bald zu einem zentralen Treffpunkt der Revolutionären Sozialisten wurde. Karl Holoubek, der Wiener Organisationsleiter der Organisation, erhielt in der Buchhandlung eine Scheinanstellung.

1., Fleischmarkt 16
Von Anfang Dezember 1935 bis Ende Mai 1937 befand sich hier ein Wäscherollengeschäft, das Karl Kleeberg unter dem Namen seiner Schwester Barbara Erler betrieb. Dieses Geschäft war ein Zentrum des Vertriebes illegaler Schriften der Revolutionären Sozialisten.

1., Herrengasse / Strauchgasse
Nach dem Februar 1934 fungierte das "Café Central" als Treffpunkt der illegalen Führung der Revolutionären Sozialistischen Jugend.

1., Kärntner Straße 4
Im Keller dieses Hauses befand sich nach dem Februar 1934 bis zur Verhaftung von Josef Cmejrek, der hier mit seiner Frau Helene als Portier tätig war, am 25.10.1935 ein zentrales Depot der Revolutionären Sozialisten.

1., Kohlmarkt 8-10
Im Mezzanin des Hauses befand sich die Anwaltskanzlei von Dr. Paul Schick, der sein Büro für die illegale Arbeit der Revolutionären Sozialisten zur Verfügung stellte. Büroleiterin war die Funktionärin Lisl Zerner.

2., Taborstraße 1-3
Otto Skritek, der für den Import und die Verteilung illegaler Schriften zuständige Funktionär der Revolutionären Sozialisten, mietete hier unter falschem Namen ein Lokal, das 1935/36 als zentrales Depot benützt wurde.

3., Fasangasse 30
Das Kellerlokal des "Café Meteor" war in der Zeit des Austrofaschismus ein Treffpunkt der illegalen Arbeiterbewegung. Besonders stark frequentiert war es in den ersten Märztagen des Jahres 1938, als stundenlang darüber diskutiert wurde, ob die illegale Arbeiterbewegung das austrofaschistische Regime gegen die von Hitler-Deutschland ausgehende Gefahr unterstützen, und welche Gegenleistungen sie gegebenenfalls dafür fordern sollte.

Am 9. März 1938 tagte die illegale Gewerkschaftsleitung unter dem Vorsitz von Karl Mantler, der im Haus über dem Café wohnte, in Permanenz. An den Beratungen nahmen auch das Zentralkomitee der Revolutionären Sozialisten, führende Funktionäre der ehemaligen SDAP mit Robert Danneberg an der Spitze, Vertreter der KPÖ und Abgesandte aus den Betrieben und Bezirken teil; anwesend waren auch ausländische Journalisten. Am späten Nachmittag des 11. März wurde jedoch klar, dass es keinen Sinn mehr hatte, sich um den Aufbau einer großen Abwehrorganisation gegen die Nationalsozialisten zu bemühen: Die Machtübernahme war nicht mehr aufzuhalten. Damit sah sich die illegale Arbeiterbewegung völlig veränderten – und v.a. unsagbar schwierigeren – Bedingungen gegenüber.

3., Wassergasse 14
In der Wohnung von Josef Strabl fand in der Nacht vom 10. zum 11. März 1938 die letzte Sitzung der Revolutionären Sozialisten statt. Joseph Buttinger legte dabei den Entwurf eines Flugblattes vor, mit dem die österreichischen Arbeiter aufgefordert werden sollten, bei der geplanten Volksabstimmung der Regierung Schuschnigg am 13. März mit "Ja" zu stimmen.

4., Argentinierstraße 49
Das "Café Dobner", heute "Café Goldegg", war während der NS-Zeit Treffpunkt von Gewerkschaftern und Revolutionären Sozialisten, v.a. von Eisenbahnern. Zu den Organisatoren dieser Treffen gehörten Richard Freund, Andreas Thaler und Karl Dlouhy.

5., Einsiedlergasse 46
Hier befand sich eine von Franz Heigelmayr geleitete Materialstelle der Revolutionären Sozialisten, die am 1.12.1936 von der Polizei ausgehoben wurde. Heigelmayr selbst wurde im September 1939 von der Gestapo verhaftet.

6., Mariahilfer Straße 85
In einem Lokal dieses Hauses befand sich 1935 die zentrale Verteilungsstelle für illegales Material der Revolutionären Sozialisten und für die aus der Tschechoslowakei eingeschmuggelte Arbeiter-Zeitung.

7., Mariahilfer Straße 22
Hier befand sich das "Café Siller", in dem am 9. März 1934 die erste Sitzung des "Zentralen Fünferkomitees" stattfand, das die Leitung der illegalen Organisation übernahm. Auf Vorschlag des Vorsitzenden Manfred Ackermann gab sich die Organisation später den Namen "Revolutionäre Sozialisten".

9., Liechtensteinstraße 17
Am 26.2.1934 fand in der Wohnung von Elfi und Franz Lichtenberg die erste informelle Besprechung der zentralen Fünfergruppe statt. Anwesend waren Manfred Ackermann, Roman FelleisKarl HoloubekFranz Jonas und Ludwig Kostroun, außerdem Rosa JochmannOtto Leichter und Franz Rauscher.

15., Pfeiffergasse 3
In einer ehemaligen Tischlerwerkstatt im Souterrain dieses Hauses befand sich ein illegales Druckschriftendepot der Revolutionären Sozialisten, das im Januar 1936 von der Polizei ausgehoben wurde.

16., Baumeistergasse 41
Das Gasthaus "Fuchsenloch" war von 1934 bis 1945 der illegale Treffpunkt vieler sozialdemokratischer Vertrauenspersonen, darunter Adolf SchärfAlbert SeverKarl Honay und Johann Politzer.

16., Lerchenfelder Gürtel 1
Das "Café Weidinger" war von 1935 bis 1937 ein zentraler Treffpunkt der Revolutionären Sozialisten.

20., Adalbert-Stifter-Straße 24
Im Jahre 1937 befand sich in der Wohnung des Schlossergehilfen Karl Höfer ein Depot für illegale Publikationen der Revolutionären Sozialisten.