Leichter, Otto

22.2.1897, Wien – 14.2.1973, New York

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Otto Leichter studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien und war Mitbegründer des Verbandes der sozialdemokratischen Studenten und Akademiker (seit 1925 Verband Sozialistischer Studenten Österreichs). Von 1919 bis 1934 war der Ehemann Käthe Leichters Mitarbeiter der Zeitschrift Der Kampf und von 1925 bis 1934 Redakteur der Arbeiter-Zeitung, und als solcher ein enger Mitarbeiter Otto Bauers.

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1934 entzog Otto Leichter sich der drohenden Verhaftung durch die Flucht über Brünn nach Zürich, kehrte jedoch bald wieder nach Österreich zurück, wo er für kurze Zeit als Obmann der Revolutionären Sozialisten, v.a. aber als führender Funktionär der illegalen "Freien Gewerkschaften Österreichs" und als Redakteur der Zeitung "Die Gewerkschaft" tätig war. 1935 vorübergehend inhaftiert, wirkte Leichter bis 1938 als Redakteur der illegalen Funktionärszeitung "Gewerkschaftliche Informationen" sowie des internen Organs "Die Debatte".

1938 gelang Otto Leichter die Flucht über Brüssel nach Paris, wo er als Mitglied der "Erweiterten Auslandsvertretung der österreichischen Sozialisten " und als Redaktionsleiter der Zeitschrift "Der Sozialistische Kampf" die politische Arbeit fortsetzte. 1940 musste Leichter neuerlich fliehen und gelangte schließlich in die USA, wo er ab 1942 als Exekutivmitglied des Austrian Labor Committee und Redakteur der Zeitschrift "Austrian Labor Information" arbeitete.

1946 kehrte Otto Leichter nach Wien zurück und war zwei Jahre lang Mitarbeiter der Arbeiterkammer und Redakteur der Zeitschrift "Arbeit und Wirtschaft". Nach parteiinternen Intrigen und Querelen übersiedelte Leichter 1948 zurück nach New York, wo er schließlich als US-Korrespondent der Arbeiter-Zeitung und als UNO-Korrespondent der "Deutschen Presse-Agentur" (dpa) tätig war.

Werk: Die Sprengung des Kapitalismus, 1932; Österreich 1934. Die Geschichte einer Konterrevolution, 1935 (unter dem Pseudonym Pertinax); Ein Staat stirbt, Österreich 1934–38, 1938 (unter dem Pseudonym Georg Wieser); Amerika in der Weltpolitik, 2 Bände, 1947; Österreichs Freie Gewerkschaften im Untergrund, 1963; Glanz und Ende der Ersten Republik, 1964; Weltmacht im Hintergrund, 1964; Zwischen zwei Diktaturen. Österreichs Revolutionäre Sozialisten 1934–38, 1968; Otto Bauer. Tragödie oder Triumph, 1970; Briefe ohne Antwort. Aufzeichnungen aus dem Pariser Exil für Käthe Leichter 1938–1939, 2003.
Literatur: Christian Fleck, Gefesselt vom Sozialismus. Der Austromarxist Otto Leichter (1897–1973), 2000; Christian Fleck und Heinrich Berger, Otto Leichter – Studien zum Leben und politischen Wirken, 1993; Henry O. Leichter, Eine Kindheit. Wien – Zürich – Paris – USA, 1995.