Hermann Aichinger studierte von 1907 bis 1910 bei Otto Wagner an der Akademie der bildenden Künste; danach eröffnete er mit seinem Kollegen Heinrich Schmid ein gemeinsames Atelier in Wien.
Das Büro Schmid-Aichinger nahm eine führende Stellung im Wiener Volkswohnbau der Ersten Republik ein und vertrat eine leicht zum Monumentalen neigende, versachlichte, von Secession und "Heimatschutz" beeinflusste Architektur, die durchaus in Opposition zu Funktionalismus und "Neuer Sachlichkeit" stand und auch bei Industrie- und Zweckbauten eine eher "malerische" Wirkung anstrebte.
Diese früher oft als "traditionalistisch" abqualifizierte Bauweise wird heute unter dem Aspekt der Kontinuität und einer für die Benutzer verständlichen Ästhetik neu bewertet. Aichingers Projekte waren immer auf städtebauliche Wirkung bedacht, legten aber ebenso Wert auf eine besonders sorgfältige handwerkliche Durchbildung sämtlicher Details.
Von Schmid-Aichinger stammen die Entwürfe zum Fuchsenfeldhof, zum Herweghhof, zum Matteottihof, zum Julius-Popp-Hof, zum Rabenhof, zum Reismann-Hof, zum Somogyihof und zum Gemeindebau 21., Werndlgasse 11-19 und 14-18, aber auch zum Hanusch-Krankenhaus und zum Österreichischen Verkehrsbüro (1922/23) gegenüber der Secession.
Literatur: Heinrich Schmid – Hermann Aichinger, Monographie, 1931; Kommunaler Wohnbau in Wien – Aufbruch 1923-34, Ausstrahlung, Ausstellungskatalog 1978.
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