Reismann-Hof

12., Am Fuchsenfeld 1-3

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Die in den Jahren 1924 bis 1926 nach Plänen von Heinrich Schmid und Hermann Aichinger errichtete Wohnhausanlage verfügt über 604 Wohnungen.

Ursprünglich hieß der Hof "Am Fuchsenfeld" und bildete mit dem gegenüberliegenden Fuchsenfeldhof eine Einheit; 1949 wurde er nach dem im KZ-Auschwitz ermordeten Wiener Gemeinderat Edmund Reismann (1881–1942) benannt.

Der Reismann-Hof präsentiert sich als große, verschachtelte Anlage mit mehreren Innenhöfen, geschwungenen Straßen und unregelmäßigen Platzbildungen. Die Einfahrt zum zentralen Hauptplatz wird in der Längenfeldgasse von turmartigen Bauten flankiert und führt auf einen repräsentativen Mitteltrakt mit Rundbögen zu.

Typisch für den Reismann-Hof ist die Wechselwirkung von glatten, zweifarbigen Fassaden und einer Fülle expressiver Details. Der Bau besitzt eine Reihe von Gemeinschaftseinrichtungen und Geschäftslokalen, darunter auch ein großes Kindertagesheim, an dem zwei Figuren musizierender Kinder auffallen.

Im Februar 1934 waren der Reismann-Hof und der nahe Fuchsenfeldhof Zentren des Kampfes gegen den Austrofaschismus.

TF_Reismannhof3_Digi Am 13. Februar versuchten Schutzbündler aus beiden Bauten einen Entlastungsangriff Richtung Reumannhof, um die dort konzentrierten Regierungstruppen zurückzudrängen, konnten sich jedoch gegen die Übermacht nicht durchsetzen. Am 14. Februar begann die Besetzung der beiden Bauten, am 15. Februar war der ungleiche Kampf beendet.

Der Reismann-Hof ist Teil der "Ringstraße des Proletariats" – jenem Gürtelabschnitt, dem der Waschsalon Karl-Marx-Hof 2015 eine Sonderausstellung widmete.

Literatur: Hans und Rudolf Hautmann, Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919–1934, 1980; Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.