Martha Frisch wurde in eine liberal-bürgerliche Familie geboren. Ihr Vater Moritz Frisch betrieb eine kleine Druckerei, in der u.a. auch die ersten Nummern der Arbeiter-Zeitung gedruckt wurden, ihre Mutter gehörte dem Vorstand des Allgemeinen Österreichischen Frauenvereins an; Martha wurde dadurch frühzeitig mit den Anliegen der Arbeiter- und der Frauenbewegung konfrontiert.
Im Jahr 1900 heiratete sie den Freud-Schüler und späteren Psychoanalytiker Victor Tausk (1879–1919), mit dem sie mehrere Jahre in Bosnien verbrachte. Die Ehe wurde bereits 1908 geschieden und Martha Tausk brachte sich und ihre beiden Söhne zunächst als Buchhalterin durch. Noch vor dem Ersten Weltkrieg schloss sich Tausk den Sozialdemokraten an und fiel durch ihr rhetorisches Talent auf.
1917 übersiedelte sie nach Graz und zog nach Ende des Ersten Weltkrieges als erste weibliche Abgeordnete der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei – deren Landesparteisekretärin und Frauensekretärin sie zeitweise war – in die provisorische Landesversammlung und 1919 in den neuen steirischen Landtag ein. Daneben war sie auch im Vorstand der Allgemeinen Arbeiter-Krankenkasse tätig, engagierte sich hier v.a. für Verbesserungen in der Sozialgesetzgebung und veröffentlichte zahlreiche Beiträge in Die Unzufriedene, in der von Auguste Fickert herausgegebenen Zeitschrift "Neues Frauenleben" und im sozialdemokratischen Frauen-Wochenblatt "Die Wählerin". 1927/28 war sie überdies Mitglied des Bundesrates.
1928 wurde Martha Tausk von Friedrich Adler zur Sozialistischen Arbeiter Internationale nach Zürich berufen, wo sie bis 1934 das Frauensekretariat und die Schweizer Arbeiterinnen-Zeitung "Das Frauenrecht" leitete. 1934 kehrte Tausk für wenige Jahre nach Österreich zurück, flüchtete 1939 vor den Nationalsozialisten zu ihrem ältesten Sohn nach Nijmegen und engagierte sich hier in der Flüchtlingshilfe.
Literatur: Brigitte Dorfer, Eine der ersten Frauen im steirischen Landtag. Biographische Notizen zu Martha Tausk, in: Über den Dächern von Graz ist Liesl wahrhaftig. Eine Stadtgeschichte der Grazer Frauen. Hrsg. von Carmen Unterholzer und Ilse Wieser, 1996; Gabriella Hauch, Der diskrete Charme des Nebenwiderspruchs. Zur sozialdemokratischen Frauenbewegung vor 1918. In: Sozialdemokratie und Habsburgerstaat. Hrsg. von Wolfgang Maderthaner, 1988; dies., Frauen im Parlament, 1994; Heinz Mank, Steiermarks Sozialdemokraten im Sturm der Zeit, 1988; Brigitte Dorfer, Die Lebensreise der Martha Tausk, 2007.