Allgemeine Arbeiter-Kranken- und Unterstützungskasse

6., Mollardgasse 8

Head_allgemeineunfallkrankenkassa_digi

A

Am 8. Dezember 1867 fand in Wien eine Arbeiterversammlung statt, die den Beschluss fasste, einen Arbeiterbildungsverein zu gründen. Damit wurde der Gumpendorfer Arbeiterbildungsverein in Wien Mariahilf ins Leben gerufen. Bald folgten ähnliche Gründungen in allen Industrieorten und größeren Städten Österreichs.

Die Arbeiterbildungsvereine versuchten sich auch in praktischer Sozialpolitik. Da es noch keine gesetzliche Sozialversicherung gab, gründete der Wiener Arbeiterbildungsverein Gumpendorf schon im Januar 1868 eine Kranken- und Invalidenkasse für seine Mitglieder. Die Statuten dieser Kasse dienten der zwanzig Jahre später erkämpften Pflichtversicherung übrigens als Grundlage. Diese Kasse, die auf der Grundlage freiwilliger Solidarität tätig war, befand sich ursprünglich in der Gumpendorfer Straße 62, entwickelte sich jedoch so dynamisch, dass sie bald ein eigenes Gebäude benötigte.

R_TF_AllgemeineUnfallkrankenkassa_Tafel2_Digi

Nach Plänen von Johann Rothmüller wurde in den Jahren 1913/14 deshalb das Haus in der Mollardgasse für die "Allgemeine Arbeiter Kranken- und Unterstützungskasse" errichtet.

Die sozialpolitische Entwicklung nach dem Ersten Weltkrieg entzog Selbsthilfeeinrichtungen dieser Art die Grundlage, weshalb die Kasse 1924 aufgelöst werden konnte. Das Gebäude befindet sich heute im Besitz der Gemeinde Wien und dient nun als Wohn- und Bürohaus. Seit 1985 beherbergt es auch das Mariahilfer Bezirksmuseum.

Bezirksmuseum Mariahilf 
6., Mollardgasse 8
Tel.: 586 78 68
E-Mail: bm1060@bezirksmuseum.at
Öffnungszeiten: Do 10–12 Uhr, So 11–13 Uhr. Führungen nach Vereinbarung; Eintritt frei!