Am 17. August 1907 versammelten sich 58 weibliche Delegierte aus Europa und Übersee zur ersten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Stuttgart. Auf dieser Konferenz wurde der Beschluss gefasst, ein Internationales Frauensekretariat in Deutschland einzurichten; als Vorsitzende wurde die deutsche Frauenrechtlerin und Sozialistin Clara Zetkin (1857-1933) gewählt. Wichtigster Tagesordnungspunkt der Konferenz war eine Resolution zum Frauenwahlrecht, das zum damaligen Zeitpunkt nur in einem einzigen europäischen Staat existierte, nämlich in Finnland (seit 1906). Eine der in Stuttgart anwesenden Delegierten, die Finnin Hilda Parssinen, war bereits Abgeordnete zum finnischen Parlament.
Auf der zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz, die im August 1910 in Kopenhagen abgehalten wurde, schlug Zetkin die Einrichtung eines alljährlichen Internationalen Frauentages vor, der der Agitation für die politische Emanzipation der Frauen im allgemeinen und das Frauenwahlrecht im besonderen dienen sollte. Ein weiteres wichtiges Thema dieses Treffens war die drohende Kriegsgefahr.
Zwei Jahre später fand in Basel eine außerordentliche Tagung der Sozialistischen Internationale statt, in deren Mittelpunkt die Forderung nach dem Ende des Balkankrieges stand. Clara Zetkin hielt auf dieser Konferenz eine vielbeachtete Rede, auf der sie den realen Krieg als eine Fortsetzung des tagtäglichen Krieges des Kapitalismus gegen die Arbeiterschaft und als die unerhörteste Form der Ausbeutung des Proletariats bezeichnete.
Gleichzeitig rief sie die Frauen und Mütter dazu auf, ihren Kindern die Abneigung gegen den Krieg einzuimpfen und nicht mehr länger zu Opfern bereit zu sein. "Krieg dem Krieg" lautete ihr flammender Schlussappell.
Kurz vor der geplanten dritten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Wien brach der Erste Weltkrieg dann tatsächlich aus. Und es waren wiederum die sozialistischen Frauen, die sich als erste öffentlich gegen den Krieg wandten: Im März 1915 fand in Bern ein Treffen der Sozialistischen Fraueninternationale statt, auf dem ein rasches Kriegsende gefordert wurde.
Nach Kriegsende musste sich auch die Sozialistische Fraueninternationale neu organisieren. 1925 übernahm Edith Kemmis an der Seite Friedrich Adlers, zum damaligen Zeitpunkt Sekretär der Sozialistischen Arbeiterinternationale, das Internationale Frauensekretariat in Zürich. Von 1928 bis 1934 leitete Martha Tausk, gebürtige Wienerin und erste weibliche Abgeordnete der sozialdemokratischen Partei in der Steiermark, das Frauensekretariat. Ein Jahr später übersiedelte die Arbeiterinternationale und mit ihr auch das Frauensekretariat (unter der Leitung von Alice Pels) nach Brüssel (bis 1940).
Durch den Zweiten Weltkrieg kam die politische Arbeit praktisch zum Erliegen. Eines der seltenen Treffen jener Jahre war ein internationaler Frauentag, den englische Labour-Abgeordnete im März 1941 organisierten, und auf dem zahlreiche Exilpolitikerinnen das Wort ergriffen.
Erst im Jahr 1955 kam es in Folge einer Reihe von Tagungen, auf denen die Wiederbelebung der Organisation gefordert wurde, zur Gründung des Internationalen Sozialdemokratischen Frauenrates (International Council of Social Democratic Women, ICSDW). 1978 änderte die Organisation mit Sitz in London ihren Namen in Sozialistische Frauen-Internationale (Socialist International Women, SIW).
Die Sozialistische Frauen-Internationale ist die internationale Organisation der Frauenorganisationen der zur Sozialistischen Internationale gehörenden sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien sowie Arbeiterparteien. Als NGO besitzt die Sozialistische Frauen-Internationale konsultativen Status beim UN-Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC, United Nations Economic and Social Council) und beim Europarat.