Emmerich Sailer kam bereits in den 1920er-Jahren zur Sozialdemokratie und bekleidete mehrere Ämter in der Sozialistischen Arbeiterjugend. Als Funktionär des Republikanischen Schutzbundes befehligte er im Februar 1934 als Alarmkompaniekommandant die antifaschistischen Freiheitskämpfer im Reumannhof, wofür er vom Dollfußregime zum Tod verurteilt und nach zweijähriger Haft in Stein 1936 – im wahrsten Sinne des Wortes – erst unter dem Galgen zu lebenslanger Haft begnadigt wurde. Während des Zweiten Weltkriegs zwangsrekrutiert, geriet Sailer in russische Gefangenschaft, aus der er erst Ende 1945 zurückkehrte.
Von 1954 bis 1969 war Emmerich Sailer Mitglied des Wiener Gemeinderats und von 1957 bis 1965 Bezirksobmann der SPÖ-Margareten.
In ihrem Nachruf hob die Arbeiter-Zeitung hervor: Er besaß die menschliche Größe, sich bewußt in einem Alter seine potentiellen Nachfolger heranzuziehen, in dem er durchaus noch nicht "pensionsreif" war. Der Versuchung, seine Leistungen in der Ersten und Zweiten Republik zu einem Mythos zu machen, ist Emmerich Sailer nie erlegen.
Emmerich Sailers Urne wurde am Matzleinsdorfer Friedhof beigesetzt.
Die in den Jahren 1968 bis 1970 errichtete städtische Wohnhausanlage, 5., Kliebergasse 8, wurde Emmerich-Sailer-Hof benannt. Eine Gedenktafel an der Fassade erinnert an den früheren Gemeinderat.