Der Bau des individuellen Eigenheimes, der Mietvilla, der Wohnung mit gehobenem Standard gehört dem privaten Kapital zu;
er bedarf keiner finanziellen Förderung aus öffentlichen Mitteln. Franz Novy, 1946
Franz Novy stammte aus einer Ottakringer Bauarbeiterfamilie. Er erlernte das Stuckateurhandwerk und gehörte seit seinem 14. Lebensjahr der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung an. 1924 wurde er Sekretär der Bauarbeitergewerkschaft, 1929 Vorsitzender der Wiener Bauarbeiter. 1927 wählten die Ottakringer ihn in den Bezirksrat, 1932 in den Gemeinderat.
Im Februar 1934 entzog sich Novy der drohenden Verhaftung durch Flucht in die Tschechoslowakei, wo er beim Aufbau des Auslandsbüros der Freien Gewerkschaften in Brünn mitwirkte. Als Vorsitzender der Auslandsvertretung der österreichischen Gewerkschaften emigrierte Novy 1938 nach Stockholm und 1942 weiter nach London, wo er zum Obmann des sozialdemokratischen "Austrian Labour Club" gewählt wurde. Am 9. November 1943 konstituierte sich unter seinem Vorsitz ein österreichisches Repräsentativkomitee, das sich für die Wiederherstellung eines selbständigen Österreich einsetzte und bei den Alliierten um Verständnis und Sympathie warb.
Im Oktober 1945 kehrte Franz Novy nach über zehnjähriger Abwesenheit nach Wien zurück, wo er die Funktion des Vorsitzenden der Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter übernahm. Bei den ersten Wahlen nach dem Krieg wurde Novy am 25. November 1945 in den Wiener Gemeinderat gewählt.
1947 wurde Novy als Nachfolger des plötzlich verstorbenen Paul Speiser zum Wiener Obmann der SPÖ gewählt, 1948 auch zum stellvertretenden Bundesparteivorsitzenden. Ein Jahr später starb Franz Novy im Alter von erst 49 Jahren.
In der Herbststraße 103-105 in Ottakring erinnert ein Denkmal an Franz Novy. Den Keramikpfeiler mit Porträtrelief hat Edmund Moiret im Jahr 1959 gestaltet. Die in den Jahren 1954 bis 1956 errichtete Wohnhausanlage, 16., Pfenninggeldgasse 1, 2–4a, wurde Franz-Novy-Hof benannt.
Die Wohnhausanlage erhebt sich an der Stelle einer noch vor dem Ersten Weltkrieg "provisorisch" errichteten Notstandssiedlung, die in Ottakring allgemein als "Negerdörfl" bekannt war. Die 8 einstöckigen Baracken mit insgesamt 128 Wohnungen und zwei Lokalen waren 1911 für notleidende, obdachlose und kinderreiche Familien gedacht gewesen und hätten gemäß ihrer Widmung bis 1928 geräumt und an die Gemeinde zurückgestellt werden sollen.
Dazu kam es allerdings nicht, weshalb erst der Wiederaufbau nach dem Krieg die Räumung der halbverfallenen Bauten erlaubte. Der letzte Mieter verließ das "Negerdörfl" im August 1952.
Mit dem Bau des Franz-Novy-Hofes wurde auch die einhunderttausendste Gemeindewohnung seit dem Bestehen der Ersten Republik übergeben, woran ein eindrucksvolles keramisches Mosaik von Rudolf Schatz in der Pfenninggeldgasse 4a erinnert.
Eine 1951 anlässlich des 50jährigen Bestehens der Schule enthüllte Franz-Novy-Büste befindet sich auch in der Wagramer Straße 65 (Berufsschule für Baugewerbe) in der Donaustadt.