Theodor Körner entstammte einer Offiziers- und Beamtenfamilie und kam 1884 mit seinen Eltern nach Wien, wo sein Vater zunächst im Kriegs-, später im Finanzministerium arbeitete. Körner absolvierte die Technische Militärakademie, wurde Pionier und 1899 dem Generalstab zugeteilt. Im Ersten Weltkrieg, den er größtenteils an der italienischen Front erlebte, war er seit 1917 Generalstabschef der Isonzo-Armeen.
1918 wurde Körner Abteilungsleiter im Staatsamt für Heereswesen, jedoch 1924 wegen seiner kritischen Haltung bei gleichzeitiger Beförderung zum General in den Ruhestand versetzt. Noch im gleichen Jahr trat Körner der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei, mit der er schon lange in enger Verbindung stand und wurde Mitglied der Zentralleitung des Republikanischen Schutzbundes, wo er allerdings bald mit anderen Führungsmitgliedern, v.a. mit Julius Deutsch und Alexander Eifler, in Konflikt geriet, weil er die Auffassung vertrat, dass der Schutzbund nur in enger Verbindung mit der gesamten Arbeiterbewegung erfolgreich agieren könne. Körner trennte sich deshalb vom Schutzbund und konzentrierte sich auf seine Tätigkeit im Bundesrat, dem er seit 1924 angehörte und dessen Vorsitzender er noch im Februar 1934 war.
Im April 1945 wurde Körner von den Sozialdemokraten als provisorischer Bürgermeister von Wien vorgeschlagen. Die Gemeinderatswahl vom 25. November 1945 brachte der SPÖ die absolute Mehrheit, und Körner wurde als Bürgermeister offiziell bestätigt. Die sechs Jahre seiner Amtszeit bis 1951 waren die schwierigste Periode des Wiederaufbaus. Körner, der auch Russisch sprach, bemühte sich besonders gegenüber der sowjetischen Besatzungsmacht um Hilfsmaßnahmen für die notleidende Wiener Bevölkerung und um die Heimkehr der Kriegsgefangenen.
Am 27. Mai 1951 wurde Theodor Körner zum Bundespräsidenten gewählt. Höhepunkt seiner Amtszeit war der Abschluss des Staatsvertrages im Jahr 1955. Als Staatsoberhaupt vermittelte er im politischen Streit, förderte die Zusammenarbeit zwischen den Großparteien und verhinderte 1953 den von Teilen der ÖVP gewünschten Eintritt des VdU in eine Konzentrationsregierung.
Nach dem früheren Bundespräsidenten wurde die in den Jahren 1951 bis 1955 auf dem ehemaligen Heu-, Stroh- und Pferdemarkt in der Grünwaldgasse 2-6 im 5. Bezirk errichtete städtische Wohnanlage Theodor-Körner-Hof benannt. Vorarbeiten und Baubeginn erfolgten noch zur Amtszeit Körners als Bürgermeister. Die Anlage umfasst neun Baugruppen, darunter ein zwanzigstöckiges Wohnhaus, und stellt mit insgesamt 1.356 Wohnungen das mit Abstand größte Wohnbauprojekt Margaretens dar.
Schon zur Zeit der Errichtung gab es heftige Diskussionen um die Frage, ob das gesamte Areal des ehemaligen Pferdemarktes verbaut werden solle; letzten Endes setzten sich die Befürworter der Totalverbauung gegen die Verfechter der "Grünargumente" durch.
Ein würfelförmiges Monument mit Relief und Inschrift erinnert an den früheren Bundespräsidenten.
Ebenfalls nach Theodor Körner wurde am 15. Mai 1967 das Kommandogebäude General Körner, 14., Hütteldorfer Straße 126, benannt. In dieser 1898 als Infanterie-Kadetten-Schule errichteten Anlage befindet sich seit 1963 der Sitz des Militärkommandos Wien.
Nach dem früheren Bundespräsidenten ist auch der 1953 anlässlich seines 80. Geburtstages gestiftete Theodor-Körner-Fonds zur Förderung von Wissenschaft und Kunst benannt. Der Fonds, dessen Hauptträgerin die Arbeiterkammer ist, unterstützt junge WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen Österreichs, die hervorragende Leistungen erbringen und von denen wichtige Beiträge für ihre jeweiligen Fachdisziplinen erwartet werden können, durch die jährliche Vergabe von Förderungspreisen.
Werk: Denkschrift über das Heerwesen der Republik, 1924.
Literatur: Eric C. Kollmann, Theodor Körner, Militär und Politik, 1973.