Kramer, Marie

22.6.1884, Bad Vöslau – 11.6.1973, Wien

Deutschmarie

K

Marie Herzmansky – ihr Vater war Orchesterdirektor im Theater an der Wien – war ab 1904 als Lehrerin tätig. 1905 heiratete sie Joseph Kramer, 1911 wurde ihre Tochter Hedwig geboren.

1919 wurde Marie Kramer für Mariahilf in den Wiener Gemeinderat gewählt und war von 1919 bis 1923 Mitglied des Wiener Landtages und Gemeinderates, von 1932 bis 1934 als Abgeordnete des Bezirks Margareten.

Ab 1923 war Marie Kramer die Lebensgefährtin – nach eigenen Angaben die Ehefrau – von Julius Deutsch, dem Vorsitzenden des Republikanischen Schutzbundes, und nannte sich fortan Marie Deutsch-Kramer. Beide gehörten auch dem Vorstand des ASKÖ an.

In den frühen 1930er Jahren gehörte Marie Deutsch-Kramer so wie auch ihre Tochter Hedwig, die beim Ehepaar Bühler studierte, zum Rechercheteam der Studie Die Arbeitslosen von Marienthal. Hedwig heiratete 1935 den Bruder von Marie Jahoda, den Dirigenten Fritz Jahoda.

1934 flüchtete Marie Deutsch-Kramer in die Tschechoslowakei, kehrte nach Wien zurück, wurde verhaftet und flüchtete erneut.

Ab 1936 lebte sie mit Julius Deutsch in Spanien und engagierte sich im Spanischen Bürgerkrieg. Über London, Paris und Kuba flüchteten beide in die USA, wo sie ab 1941 in New York lebten.

1946 kehrte Marie Kramer nach Wien zurück, um wiederum im Schulwesen tätig zu sein.