Höger, Karl

3.10.1847, Wien – 17.10.1913, Wien

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Karl Höger begann bereits 1859, noch nicht zwölfjährig, eine Lehre als Buchdrucker und war in Folge als Setzer, Metteur und Korrektor tätig. Schon früh bemühte er sich um die gewerkschaftliche Organisierung seiner Kollegen, die als Berufsgruppe zahlreiche Privilegien genossen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelang es Höger und seinen Genossen schließlich, eine sozialdemokratische Mehrheit in der Vertretung der Buchdrucker zu sichern.

Karl Höger veröffentlichte auch selbst zahlreiche Artikel. 1877 wurde er Redakteur der Gewerkschaftszeitung "Vorwärts", 1879 erschien sein Buch über Michael Denis, den ersten Chronisten der Wiener Buchdruckerkunst.

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1894 wurde Karl Höger wegen einer Rede, die er vor einer Versammlung von Metallarbeitern gehalten hatte, zu zwei Monaten Arrest verurteilt. Im selben Jahr genehmigte das Innenministerium die Statuten des Buchdrucker-Verbandes – das jahrelange Ringen der Buchdrucker nach einer einheitlichen Organisation hatte endlich zum Erfolg geführt.

In den folgenden Jahren widmete Karl Höger seine ganze Kraft der politischen Tätigkeit. Er arbeitete ab 1903 als Drucker beim Vorwärts-Verlag und kandidierte 1907 – vorerst ohne Erfolg – für den Reichsrat. Als durch den Rücktritt eines Abgeordneten eine Nachwahl notwendig geworden war, wurde Höger neuerlich als Kandidat nominiert und diesmal zum Abgeordneten des Reichrats gewählt, dem er bis zu seinem Tod angehörte.

Karl Höger war auch Begründer und erster Obmann des Gesangvereins "Freie Typographia" und ein Pionier der Arbeiter-Radfahrbewegung.

Die in den Jahren 1925/26 nach Plänen von Franz KaymAlfons Hetmanek und Hugo Gorge errichtete Wohnhausanlage, 11., Lorystraße 40-42, wurde Karl-Höger-Hof benannt.

Werk: Almanach für Buchdrucker, 1882; Aus eigener Kraft! Die Geschichte eines österreichischen Arbeitervereines seit fünfzig Jahren, 1892.