Im Jahr 1905 erfolgte die Gründung der "Großeinkaufsgesellschaft für österreichische Consumvereine" (GÖC) und damit der direkte Einstieg der sozialdemokratischen Konsumgenossenschaften in Großhandel und zentrale Eigenproduktion. Das große Ziel der Genossenschaftsbewegung, so "Das Neue Wien", sei dann erreicht, wenn der Konsument sein eigener Kaufmann und sein eigener Fabrikant geworden ist. Direktor wurde der "Vorwärts"-Funktionär Benno Karpeles.
Durch Karpeles Doppelfunktionen wurden die "Vorwärts"-Filialen praktisch zu Verkaufsstellen der GÖC, die den "Vorwärts" allerdings ständig finanziell stützen musste und dadurch bald selbst in Bedrängnis geriet. Mit Rückhalt der GÖC verfolgte der Konsumverein "Vorwärts" eine expansive und überaus aggressive Geschäftspolitik, die zu erheblichen Spannungen mit dem Ersten Niederösterreichischen Arbeiter-Konsumverein führte.
Die GÖC war außerdem Hauptgläubiger der Hammerbrotwerke, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 1909 ebenfalls in permanenten Schwierigkeiten befanden. Gerettet wurde die GÖC schließlich durch die Intervention Karl Renners, der bereits 1912 den "Kreditverband österreichischer Arbeitervereinigungen" gründete, aus dem sich 1922 die Arbeiterbank als gemeinsames Finanzinstitut der sozialdemokratischen Organisationen entwickeln sollte.
In der Ersten Republik erhielt die GÖC vom Staatsamt für Volksernährung, das für die Organisation der Nahrungsmittelversorgung nach dem Krieg verantwortlich war, wichtige Funktionen zugeteilt.
Im Zuge ihrer Sanierungsaktivitäten übernahm die GÖC auch einige in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindliche Betriebe. Karl Renner sagte einmal in diesem Zusammenhang: Die Großeinkaufsgesellschaft hat eine Reihe von Betrieben, die sie besser nicht hätte, Betriebe, die wir entweder einschmelzen oder abstoßen müssen, aber wir haben nicht das Herz, das so zu tun, dass wir die Kapitalien und die Menschen einfach auf die Straße werfen...
Ein weiteres Standbein der GÖC war die Errichtung von Warenhäusern. 1930 befanden sich bereits rund 20 Warenhäuser in ihrem Eigentum, darunter auch jenes der "Staatsangestellten-Fürsorge-Anstalt" (Stafa) in der Mariahilfer Straße. Nach den Februarkämpfen 1934 wurde die GÖC unter kommissarische Verwaltung gestellt und von den Nationalsozialisten schließlich der "Deutschen Arbeitsfront" eingegliedert.