Die ursprünglich "wilde" Siedlerbewegung nach Ende des Ersten Weltkriegs führte bald zur Gründung zahlreicher Genossenschaften und Vereine, deren finanzielle Schwäche und begrenzte Geschäftsfähigkeit bald die Einrichtung eines Dachverbandes – des Österreichischen Verbandes für Siedlungs- und Kleingartenwesen – und die Errichtung einer gemeinsamen kaufmännischen Geschäftsstelle, der Gemeinwirtschaftlichen Siedlungs- und Baustoffanstalt, kurz GESIBA, notwendig machte.
Bei ihrer Gründung im Jahr 1921 hatte die GESIBA vornehmlich die Aufgabe, den Genossenschaften und Siedlervereinen billiges Baumaterial und günstige Darlehen zur Verfügung zu stellen.
Je umfangreicher das soziale Wohnprogramm der Stadt Wien sich im Laufe der kommenden Jahre gestaltete, desto umfangreicher wurden auch die Aufgaben der GESIBA, die ab Mitte der 1920er Jahre mit eigenen Wohnbautätigkeiten begann, vorwiegend mit der Errichtung von Ein- und Mehrfamilienhäusern.
In den ersten Jahren wurden in sechs Siedlungsgebieten insgesamt 1.765 Einfamilienhäuser mit Gärten sowie 34 Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 423 Wohnungen samt Gemeinschaftsanlagen (Genossenschaftshäuser und Sportplätze) errichtet: die Siedlungen Süd-Ost, Lockerwiese, Am Flötzersteig, Am Heuberg, Am Freihof und Neustraßäcker.
Ein weiteres international vielbeachtetes Projekt war die zwischen 1929 und 1932 errichtete Werkbundsiedlung – 70 Einfamilienhäuser, von namhaften Architekten als Prototypen für den modernen Einfamilienhausbau entworfen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges startete die Stadt Wien – diesmal im Zeichen des Wiederaufbaus – erneut ein umfassendes soziales Wohnbauprogramm, an dem die GESIBA tatkräftig mitwirkte.
So entstand z.B. ab 1947 die Per-Albin-Hansson-Siedlung in Favoriten. Durch den Bau eigener Mietwohnungen ab den sechziger Jahren wurde die GESIBA zu einem der größten gemeinnützigen Bauträger Österreichs. Dabei setzte die GESIBA – wie schon in den zwanziger Jahren – auf zukunftsorientierte und zugleich sozial engagierte Architekten und Wohnkonzeptionen. Paradebeispiel dafür ist der Wohnpark Alt-Erlaa, der heute noch die Anlage mit der weitaus höchsten Wohnzufriedenheit in Wien ist.
Mittlerweile hat die Gesellschaft mehr als 30.000 Gemeindewohnungen sowie auch Pensionisten- und Behindertenheime, Schulen, Jugendzentren und Kindergärten errichtet. Bald erkannte die GESIBA auch den Wert von Altbestand und engagierte sich in Stadterhaltungs- und Sanierungsprojekten, wie der Revitalisierung des Spittelbergs im 7. Bezirk, eines der ersten großen europäischen Revitalisierungsvorhaben eines gefährdeten Altstadtviertels. Ein jüngeres Beispiel ist das Projekt der Revitalisierung der Simmeringer Gasometer in den späten Neunzigerjahren.
Als weitere GESIBA-Projekte sollen das Arik-Brauer-Haus, das Niedrigenergiehaus in der Brünner Straße 190 und die Gartensiedlung Fortuna erwähnt werden.
Derzeit verwaltet die GESIBA-Gruppe rund 25.000 Wohnungen und inklusive Garagen, Lokalen etc. insgesamt etwa 40.000 Verwaltungseinheiten – und zählt somit auch im Verwaltungsbereich zu den größten Gemeinnützigen im Land. Zu den neuen und zukunftsweisenden Projekten der GESIBA zählen die "Bike City", die erste Wohnanlage Europas für Radfahrer, die Alte Busgarage ("Versunkene Gärten") und Wohnen am Park im zweiten Bezirk, die "Ville Verdi" direkt neben dem Gasometer sowie weitere Bauten im 21. und 22. Bezirk und das Passivhaus in der Schellenseegasse im 23. Bezirk.
Im Jahr 2006 fand in der Camillo-Sitte- Lehranstalt (HTL-Wien 3, Leberstraße 4c) die Ausstellung "85 Jahre Gesiba" statt.
GESIBA, Gemeinnützige Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft
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