Fuchsenfeldhof

12., Längenfeldgasse 68, Karl-Löwe-Gasse 17-19

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Der Fuchsenfeldhof wurde in den Jahren 1922 bis 1925 nach Plänen von Heinrich Schmid und Hermann Aichinger als erster Bau aus den Mitteln der Wohnbausteuer errichtet, die offizielle Eröffnung fand am 29. Oktober 1924 statt. Seine Planung reicht bereits in die Zeit des Ersten Weltkriegs zurück. Der Fuchsenfeldhof ist damit, gemeinsam mit dem Metzleinstaler Hof im 5. Berzirk, eine der ersten Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien.

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Benannt wurde die Wohnhausanlage nach dem früheren "Gasthaus zum Fuchsen", welches – ganz profan – den Namen seines Besitzers Michael Fuchs trug.

Die von Schmid und Aichinger entworfene Anlage mit 481 Wohnungen ist dem Konzept des "Volkswohnungspalastes" verbunden und enthielt in den insgesamt vier Höfen zahlreiche Gemeinschaftseinrichtungen wie eine zentrale Waschküche und Badeanlage, einen Kindergarten, Lehrwerkstätten und eine Bibliothek. An die Arbeiterbücherei angeschlossen war auch eine Kinderbücherei, deren Innenausstattung vom Architekten Ernst Lichtblau gestaltet wurde.

Durch ein mächtiges Rundbogentor gelangt man von der Längenfeldgasse in den ersten Hof, in dem sich ein schöner Brunnen mit einem Fuchskopf befindet. Ein schmaler Durchgang führt von hier in einen zweiten, kleineren Hof mit tieferliegender Waschküche und einem erhöht gelegenen kleinen Pavillon.

Der nun folgende dritte Hof bildet den eigentlichen "Ehrenhof" und wird von der Karl-Löwe-Gasse durch einen großen Torbogen mit seitlichen Bögen für Fußgeher erschlossen.

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Hier befand sich ein Kindergarten, dessen Eingang von zwei grotesken Steinfiguren musizierender Kinder flankiert wird; davor war ursprünglich ein Kinderplanschbecken untergebracht, das im Winter zum Eislaufen verwendet werden konnte (heute Spielplatz). Der Hof wird durch zwei prächtige Torbögen mit den beiderseits gelegenen kleineren Höfen verbunden.

Bei Stiege 9 erinnert eine Gedenktafel an die zivilen Opfer des Bombenangriffs vom 11.10.1944.

Der Fuchsenfeldhof bildete ursprünglich mit dem gegenüber liegenden Reismann-Hof ein einheitliches Ganzes; durch den modernen Straßenverkehr ist dieser Eindruck jedoch weitgehend verlorengegangen.

Der Fuchsenfeldhof ist Teil der "Ringstraße des Proletariats" – jenem Gürtelabschnitt, dem der Waschsalon Karl-Marx-Hof 2015 eine Sonderausstellung widmete.

Literatur: Hans und Rudolf Hautmann, Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919–1934, 1980; Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.