Dohnal, Johanna

14.2.1939, Wien – 20.2.2010, Grabern (NÖ)

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Nur eine Frauenorganisation, die lästig ist, hat eine Existenzberechtigung.

Johanna Dohnal war die uneheliche Tochter eine Fabrikarbeiterin und kam bereits früh zur SPÖ, wo sie zuerst bei den Wiener Kinderfreunden und in ihrem Heimatbezirk Penzing aktiv war. 1969 wurde die gelernte Industriekauffrau Bezirksrätin und 1972 Frauensekretärin der SPÖ Wien. Von 1973 bis 1979 war Dohnal auch Landtagsabgeordnete und Gemeinderätin in Wien.

1979 wurde Johanna Dohnal von Bundeskanzler Bruno Kreisky als Staatssekretärin für allgemeine Frauenfragen ins Bundeskanzleramt geholt; 1987 wurde die ebenso energische wie erfolgreiche Frauenpolitikerin Bundesfrauenvorsitzende der SPÖ (bis 1995), und im Dezember 1990 erste Frauenministerin Österreichs.

Der Name Johanna Dohnal steht auch heute noch für eine Vielfalt von Verbesserungen für die Lebenswelt der österreichischen Frauen. Ihre frauenpolitischen Aktivitäten fallen eng mit der Einführung der Fristenregelung zusammen. Darüber hinaus gelang es ihr durch persönliches Engagement, viele Problembereiche zu thematisieren und nachhaltige Verbesserungen für die Situation der Frauen in Österreich zu erreichen, so z.B. beim Gewaltschutz, bei der Frauengleichbehandlung und Frauenförderung, oder beim Ehe- und Familienrecht.

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Mit der Regierungsumbildung im April 1995 schied Johanna Dohnal aus der Bundesregierung aus und bekleidete danach keine Parteifunktionen mehr.

Öffentlich trat sie allerdings immer wieder als Unterstützerin zahlreicher Initiativen und fortschrittlicher Organisationen, wie z.B. des Frauenvolksbegehrens 1997, des "Republikanischen Clubs" oder der Initiative "SOS Mitmensch", hervor.

In den Räumlichkeiten der Stiftung Bruno Kreisky Archiv befindet sich das Johanna Dohnal-Archiv mit Fotos, Reden und Broschüren sowie einer Sammlung von Korrespondenzen. Der Johanna-Dohnal-Förderpreis vergibt seit 2004 Teilstipendien (ab 2006 Förderpreise).

Die in den Jahren 1931/32 nach Plänen von Heinrich Wohlmeyer und Friedrich Pindt errichtete Wohnhausanlage der Gemeinde Wien, 14., Jenullgasse 18-26, wurde 2011 Johanna-Dohnal-Hof benannt, die Benennung des Johanna-Dohnal-Platzes in Mariahilf erfolgte am 5. Juni 2012.

2019 präsentierte die Regisseurin Sabine Derflinger ihren Film Die Dohnal. Archivmaterial – Fernsehbeiträge aus Jugend- und Frauensendungen des ORFs in den 1970er und 1980er Jahren – bildet das Herz des Filmes. Interviews mit Familienmitgliedern, FreundInnen und WeggefährtInnen erzählen von den Kämpfen der Frauenpolitikerin.

Johanna Dohnal-Archiv 
5., Rechte Wienzeile 97
Tel: 545 75 35-32
E-Mail: archiv@kreisky.org

Literatur: Susanne Feigl, Was gehen mich seine Knöpfe an? Johanna Dohnal. Eine Biografie, 2002; Eva Kreisky und Margit Niederhuber (Hrsg.), Johanna Dohnal. Eine andere Festschrift, 1998.