Bebelhof

12., Steinbauergasse 36, Aßmayergasse 13-21, Klährgasse 1, Längenfeldgasse 20

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TF_Bebel_amSchreibtisch_1910_ABI_August_Bebel_Institut_BerlinWir widmen […] diesen Wohnhausbau August Bebel. […] wenn von August Bebel nichts anders zu berichten wäre, als daß er das Buch der Frau geschrieben hat, so wäre er dafür allein schon unsterblich. Bürgermeister Karl Seitz in seiner Eröffnungsrede, 13.3.1927

Die in den Jahren 1925 bis 1927 nach Plänen von Karl Ehn, dem Architekten des Karl-Marx-Hofes, errichtete Wohnhausanlage umfasst 301 Wohnungen und wurde nach dem Mitbegründer und Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschlands August Bebel (22.2.1840–13.8.1913) benannt.

August Bebel gründete 1869 mit Wilhelm Liebknecht die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands, deren Vorsitzender er wurde. In den Richtungskämpfen innerhalb der Partei engagierte er sich für den Klassenkampf und gegen den Revisionismus, setzte sich für den Gedanken der internationalen Solidarität ein und wurde zur führenden Persönlichkeit der Sozialistischen Internationale. Bebel war der erste führende Funktionär der Arbeiterbewegung, der sich in seinem Buch "Die Frau und der Sozialismus" eingehend mit der Frauenfrage befasste.

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Die große, repräsentative Anlage mit Eckturm gehört zweifellos zu den sehenswertesten Gemeindebauten nicht nur des 12. Bezirks. Die Eingangsfront des Hofes (mit Spitz- und Runderkern) ist weit zurückgesetzt, wird durch einen terrassenförmigen Vorbau (mit Ladenstraße) zusätzlich akzentuiert und durch zwei mächtige Fahnenmasten flankiert.

Die großen Eckbalkone unterstreichen den konstruktivistischen Charakter des imposanten Gebäudes, der im Innenhof seine Fortsetzung findet. Gleichzeitig verleihen das kreisrunde Wasserbecken und die geometrische Gartengestaltung dem Hof eine beinahe barocke Künstlichkeit (H. Weihsmann, 2002).

Ehn lieferte mit dem Bebelhof zweifellos das Gesellenstück, das ihn für die Planung des kurz darauf errichteten Karl-Marx-Hofes bestens qualifizierte.
 

Bebelhof_TF_neu_DigiZur Infrastruktor des Bebelhofes zählten ursprünglich auch Werkstätten, eine Tuberkulosen-Fürsorgestelle und Räume für die Straßenreinigung.

Die Brunnenplastik "Kugenfisch" von Josef Riedl ist im Laufe der Jahrzehnte verschwunden. Die Rutschbahn mit der Aufschrift "Vergiss nicht, dass auch du einmal ein Kind warst" stammt aus den frühen 1950er Jahren und wurde von Mario Petrucci geschaffen.

Der Bebelhof ist Teil der "Ringstraße des Proletariats" – jenem Gürtelabschnitt, dem der Waschsalon Karl-Marx-Hof 2015 eine Sonderausstellung widmete.

Werk: Die Frau und der Sozialismus, 1994; Aus meinem Leben, 1986; Briefwechsel mit Karl Kautsky, hrsg. von Karl Kautsky, 1971; Politik als Theorie und Praxis, hrsg. von Albrecht Lagner, 1967.
Literatur: - August Bebel: Ilse Fischer, August Bebel und der Verband Deutscher Arbeitervereine 1867/68, 1994; Dieter Fricke, August Bebel, 1989; Helmut Hirsch, August Bebel, 1988; Werner Jung, August Bebel, deutscher Patriot und internationaler Sozialist, 1988; Anne Menger, August Bebel. Veröffentlichungen von und über August Bebel in der DDR, 1989; Andrea Peichl, Das Frauenbild bei August Bebel aus heutiger Sicht, 1989; Ernst Schraepler, August Bebel. Sozialdemokrat im Kaiserreich, 1966; Brigitte Seebacher-Brandt, Bebel. Künder und Kärrner im Kaiserreich, 1990.- Bebelhof: Hans und Rudolf Hautmann, Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919–1934, 1980; Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.