Strnad, Oskar

26.10.1879, Wien – 3.9.1935, Bad Aussee (Steiermark)

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Oskar Strnad studierte bei Carl König, Max von Ferstel, Ferdinand Fellner und Karl Mayreder an der TH Wien und arbeitete ab 1904 mit Oskar Wlach und ab 1908 mit Josef FrankHugo Gorge, und Robert Obsieger zusammen. 1909 wurde er von Josef Hoffmann an die Kunstgewerbeschule berufen, an der von 1912 bis 1935 als Professor wirkte. Zu seinen bekanntesten Schülern gehören Anton BrennerMargarete Lihotzky, Erich BoltensternErnst A. Plischke und Franz Schuster.

Noch vor dem Ersten Weltkrieg entstanden, teils alleine, teils in Zusammenarbeit mit Oskar Wlach und Josef Frank, mehrere private Wohnhäuser und Villen. Nach 1918 konzentrierte sich Strnad mehr auf Bühnen- und Dekorationsarchitekturen für Theater- und Filmproduktionen, in späteren Jahren war er auch als Filmausstatter tätig (u.a. "Maskerade", 1934 und "Episode", 1935).

Viele seiner futuristisch anmutenden Projekte blieben unverwirklicht und sein Beitrag zur Werkbundsiedlung wurde 1945 zerstört. Strnads Mitarbeit am kommunalen Wohnbauprogramm des Roten Wien beschränkt sich auf die Mitarbeit am Winarskyhof (1924) und auf den zeitlosen Bau 15., Loeschenkohlgasse 30-32 (1932).

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Strnad gilt, gemeinsam mit Josef Frank, als Begründer der "Wiener Schule" der Architektur, die sich vom Ästhetizismus der Wiener Werkstätte distanzierte und in ihrer undogmatischen Grundhaltung Adolf Loos nahe stand. Sein Hauptinteresse galt dem Wohnen – und seine Sehnsucht, so bekannte er, war es, "formlos zu formen" und "nicht Kerker, sondern offene Welten" zu bauen.

Im Oktober 1949 wurde an Oskar Strnads Geburtshaus bei der Ruprechtskirche durch Bürgermeister Körner eine Gedenktafel für den Architekten, Lehrer und Bühnenbilder enthüllt. Im Frühjahr 2007 zeigte das Jüdische Museum Wien eine erste umfassende Personale zum Ausnahmekönner Oskar Strnad.

Literatur: Max Eisler, Oskar Strnad, 1936; Otto Niedermoser, Oskar Strnad 1879-1935, 1965; Johannes Spalt, Der Architekt Oskar Strnad. Zum hundersten Geburtstage am 26. Oktober 1979; Juliane Stoklaska, Oskar Strnad, 1959; Martin Wagner, Die Schule von Oskar Strnad. Ein Entwurf zur Moderne am Stubenring, 1909-1935, 1999; Ulla Weich, Die theoretischen Ansichten des Architekten und Lehrers Oskar Strnad, 1995.