Schlinger, Anton

31.7.1870, Abtsdorf (Böhmen) – 21.10.1912, Wien

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Anton Schlinger stammte aus einer Kleinhäuslerfamilie; mit 18 Jahren verließ er seine Heimat und kam nach Floridsdorf. Er wurde Gärtner, dann Hilfsarbeiter in der Urban'schen Schraubenfabrik, qualifizierte sich als Hobler und Fräser und begann, in der Gewerkschaft und in der sozialdemokratischen Bewegung mitzuarbeiten. Wegen seines politischen und gewerkschaftlichen Engagements entlassen, fand Schlinger in der Floridsdorfer Lokomotivfabrik Arbeit, wurde aber auch hier bald wieder "gefeuert".

Die Partei verschaffte Anton Schlinger schließlich eine Anstellung als Kontrollor der Bezirkskrankenkasse. 1899 wählten die Floridsdorfer Sozialdemokraten ihn zum Obmann des Wahlkreisausschusses, was der späteren Funktion des Bezirksobmanns entsprach.

1903 wurde Schlinger in der damals noch selbständigen Gemeinde Floridsdorf in den Gemeindeausschuss gewählt, nach der Eingemeindung Floridsdorfs wurde er 1905 Wiener Gemeinderat und 1911 Reichsratsabgeordneter. Als Mandatar beschäftigte sich Anton Schlinger v.a. mit sozialpolitischen Fragen. Durch seinen enormen Bildungsdrang und persönlichen Ehrgeiz erwarb er sich großes Wissen, das er als Redner und Publizist wirkungsvoll in die politische Arbeit umsetzte. Anton Schlinger starb, erst 42 Jahre alt, an den Folgen einer Blinddarmoperation. Er hinterließ seine Frau Kathi, geborene Urban, und vier Kinder.

Die in den Jahren 1924 bis 1926 nach Plänen von Hans Glaser und Karl Scheffel auf den Gründen des ehemaligen Floridsdorfer Gaswerks errichtete Wohnhausanlage der Gemeinde Wien, 21., Brünner Straße 34-38, wurde Schlingerhof benannt.