Die vor dem Faschismus geflüchteten Menschen standen nach Kriegsende vor der Alternative Rückkehr nach Österreich oder dauerhafte Niederlassung im Exil. Allerdings stellte sich die Rückkehroption für die überwiegende Mehrzahl der "aus rassistischen Gründen" vertriebenen Menschen nicht – zu tief waren die persönlichen Verletzungen, zu unsicher die Lage im Nachkriegsösterreich, wo die Entnazifizierung nur halbherzig voranschritt und weiterhin Stimmung gegen die Emigranten gemacht wurde. Schätzungen zufolge kehrten von den etwa 130.000 Geflüchteten bis 1959 nur etwa 8.000 nach Österreich zurück. Einige Emigranten kehrten relativ bald "heim" und verließen das Land nach einiger Zeit wieder, enttäuscht von den hiesigen Zuständen und ohne persönliche Perspektive. Andere ließen sich viele Jahre Zeit und blieben bis an ihr Lebensende "Wanderer zwischen den Welten".
Die überwiegend aus politischen Gründen geflüchteten Sozialdemokraten, Kommunisten, Christlich-Konservativen und Legitimisten hingegen betrachteten sich selbst nicht als Emigranten und waren bestrebt, so rasch als möglich heimzukehren, um die Politik ihrer Heimat mitgestalten zu können. Vielfach wurde eine sofortige Rückkehr durch das Rückreiseverbot, das Großbritannien und die USA unmittelbar nach Kriegsende verhängt hatten, erschwert.
Von Seiten der österreichischen Nachkriegsregierungen gab es keinerlei Initiativen, die Vertriebenen offiziell zur Rückkehr einzuladen. Eine Ausnahme bildete hier nur der Wiener Kulturstadtrat Viktor Matejka. Die beiden Großparteien ÖVP und SPÖ hingegen standen einer Rückkehr der vorwiegend jüdischen Emigranten skeptisch bis ablehnend gegenüber. In der neugegründeten sozialdemokratischen Partei dominierten die im Land verbliebenen "gemäßigten" Kräfte. Besonders Adolf Schärf und Oskar Helmer waren bemüht, die Austromarxisten der Vorkriegszeit – Feindbilder und Hassobjekte der politischen Gegner – außer Landes zu belassen und den Anteil jüdischer Funktionäre, der in der Ersten Republik sehr hoch gewesen war, möglichst gering zu halten, um nicht mehr als "Judenpartei" zu gelten.
In den zunehmend schärfer werdenden politischen Auseinandersetzungen der 1950er Jahre bemühten sich die beiden Großparteien vielmehr intensiv um die ehemaligen "minderbelasteten" Nationalsozialisten und Kriegsteilnehmer. Die österreichische Rolle bei der Verfolgung von Juden und politischen Gegnern wurde hingegen weitgehend verdrängt. Graduell änderte sich dies erst unter der Regierung Bruno Kreiskys, der selbst ein Vertriebener jüdischer Herkunft war.
Literatur: Evelyn Adunka und Peter Roessler (Hrsg.), Die Rezeption des Exils. Geschichte und Perspektiven der österreichischen Exilforschung, 2003; Gottfried Ellmauer, Rückkehr unerwünscht. Remigration in Österreich nach 1945?, 1992; Franz Goldner, Die österreichische Emigration 1938 bis 1945, 1972; Walter Hölbling, The European Emigrant Experience in the U.S.A., 1992; Marita Krauss, Heimkehr in ein fremdes Land. Geschichte der Remigration nach 1945, 2001; Österreicher im Exil 1934 bis 1945, DÖW (Hrsg.) 1977; Peter Schwarz, Flucht vor Diktatur und Vernichtung: Das österreichische Exil 1934-1945. In: Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer, Jahrbuch 2007.