Alfons Petzold war der Sohn eines sozialdemokratischen Leipziger Gastwirts, der wegen politischer Betätigung verhaftet, enteignet und aus Sachsen ausgewiesen worden war. Nach längerer Wanderung kam er 1882 nach Wien, wo noch im selben Jahr sein Sohn Alfons geboren wurde. Als Alfons Petzold zwölf Jahre alt war, erkrankte sein Vater schwer. Alfons musste nun einen Beruf erlernen, allerdings scheiterte er überall – als Silberschmied, Schuhmacher, Hersteller chirurgischer Instrumente, Maurer, Bäcker und Kellner – an seiner schwachen physischen Konstitution.
Nachdem er wegen des Verteilens von Flugblättern für die Wahl Franz Schuhmeiers verhaftet worden war, musste Petzold sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen. Da er sich nach dem Tod seiner Mutter keine eigene Wohnung leisten konnte, schlief er in Obdachlosenasylen und fallweise sogar in Kanälen, und ernährte sich nicht selten von den Abfallhaufen der Märkte. Psychischen Halt fand Petzold in dieser schwierigen Zeit im Lesen; bald begann er auch selbst, Couplets und kleinere dramatische Arbeiten für Volkssänger und Theatervereine zu verfassen.
Nach der Eröffnung des Volksheimes Ottakring im Jahr 1905 fand Petzold hier eine neue Heimat. Er besuchte zahlreiche Vorlesungen, hielt selbst Vorträge und wurde mit seinen Dichterlesungen bald populär. Als Petzold 1908 an Tuberkulose erkrankte, ermöglichten ihm prominente Schriftstellerkollegen wie Josef Luitpold Stern, Peter Altenberg und Stefan Zweig einen Kuraufenthalt; Stern war es auch, der 1910 die Herausgabe seines ersten Gedichtbandes "Trotz alledem!" durchsetzte, der Petzold mit einem Schlag als "Dichter des Proletariats" etablierte.
In der Heilanstalt Alland bei Baden lernte Alfons Petzold seine erste Frau Johanna kennen, die allerdings bereits 1914, nur drei Jahre nach der Hochzeit, starb. Im Jahr darauf heiratete Petzold noch einmal. Sein Leben schien sich endlich zum Besseren zu wenden. Als die Tuberkulose 1917 wieder zum Ausbruch kam, schickten seine Freunde ihn aus dem hungernden Wien nach Kitzbühel, wo er sein erfolgreichstes Werk, den autobiographischen Roman "Das rauhe Leben" (1920), fertigstellte und sogar Kitzbüheler Gemeinderat wurde.
Österreichs größter Arbeiterdichter wurde nur 40 Jahre alt. In seinen Werken verbinden sich die Empörung über das soziale Unrecht mit einer tiefen Liebe zu den Menschen und zur Natur, treffen sich das Gedankengut des Sozialismus mit einer nichtkirchlichen Religiosität, für die Franz von Assisi ihm als Vorbild galt.
Der nach dem Arbeiterdichter benannte Alfons-Petzold-Hof, 11., Lorystraße 36-38, wurde in den Jahren 1923/24 nach Plänen von Adolf Stöckl errichtet. Nach Alfons Petzold wurden außerdem noch die Petzoldgasse (1924) in Simmering und die Alfons-Petzold-Gasse (1925) in Liesing benannt. Das Geburtshaus des Dichters steht in der Robert-Hammerling-Gasse 28 in Rudolfsheim-Fünfhaus.
Werkauswahl: Trotz alledem. Gedichte, 1910; Seltsame Musik. Lyrik, 1911; Das ewige und die Stunde. Lyrik, 1912; Erde. Roman, 1913; Krieg. Lyrik, 1914; Der stählerne Schrei. Lyrik, 1916; Der feurige Weg. Ein russischer Revolutionsroman, 1918; Der Franzl. Geschichte einer Kindheit, 1920; Das Buch von Gott, 1920; Menschen im Schatten. Wiener Proletariergeschichten, 1920; Das rauhe Leben. Autobiographischer Roman, 1920; Sevarinde, Roman, 1923.
Literatur: Bernhard Denscher, Alfons Petzold, 1982; Friedrich Slezak, Ottakringer Arbeiterkultur, 1982.