Der Kunsthistoriker Eduard Leisching rief 1887 gemeinsam mit dem Nationalökonomen (und späteren Bundespräsidenten) Michael Hainisch und Alexander Peez den Wiener Volksbildungsverein in Margareten ins Leben, der die Aufgabe übernahm, durch Vorträge, Kurse, Konzerte, Studienreisen, Ausstellungen usw. dem "Streben breiter Volksmassen nach höherer Bildung nachzukommen". Im Laufe der Jahrzehnte entwickelten sich daraus das polycollege in der Stöbergasse, das Ottakringer Volksheim und die Urania.
Von 1909 bis 1925 leitete Leisching das Österreichische Museum für Kunst und Industrie (Museum für angewandte Kunst) in Wien. Er verfasste eine Reihe von wissenschaftlichen Werken über Kunstgeschichte und trat u.a. als Förderer Fritz Wotrubas hervor, dem er ein Atelier im 9. Bezirk vermittelte; auf Leischings Anregung hin erwarb die Gemeinde Wien Wotrubas Werk "Junger Riese", das 1932 in der städtischen Wohnhausanlage am Engelsplatz aufstellt, 1938 von den Nationalsozialisten jedoch entfernt und später eingeschmolzen wurde.
Eduard Leischings Bruder Julius Leisching (1865–1933) war ebenfalls Kunsthistoriker, ab 1894 Direktor des Mährischen Gewerbemuseums in Brünn, Gründer des "Verbandes österreichischer Kunstgewerbe-Museen" (1900) und ab 1921 Direktor des Städtischen Museums Carolino Augusteum in Salzburg.
Die Leischinggasse in Penzing wurde bereits 1949 nach dem Kunsthistoriker und Volksbildner benannt. 1959 erhielt die in den Jahren 1954/55 errichtete städtische Wohnhausanlage, 5., Josef Schwarz-Gasse 4-10 / Johannagasse den Namen Eduard Leisching-Hof.
Werk: Der Wiener Congress: Culturgeschichte. Die bildenden Künste und das Kunstgewerbe, Theater, Musik in der Zeit von 1800-1825, 1898; Die Bildnis-Miniatur in Österreich von 1750-1850, 1907; 40 Jahre Wiener Volksbildungs-Verein, 1887-1927, 1927.