Das Austrian Labor Committee (ALC) wurde im März 1942 von Friedrich Adler ins Leben gerufen, um nach der Auflösung der Auslandsvertretung der österreichischen Sozialisten (AVOES) und dem Kriegseintritt der USA die Interessen der österreichischen Sozialdemokraten zu vertreten, deren Status als nunmehrige Enemy Aliens sich dramatisch verschlechtert hatte.
Zum engeren Führungskreis des ALC gehörten neben Adler die Funktionäre Otto Leichter, Wilhelm Ellenbogen, Ernst Papanek, Julius Deutsch, Manfred Ackermann und Karl Hans Sailer, außerdem einige in anderen US-Bundesstaaten ansässige Personen wie Hugo Breitner, Carl Furtmüller, Jacques Hannak, Karl Heinz, Berthold König und Ernst Winkler.
Durch das von Adler forcierte Festhalten an den Prinzipien der Brüsseler Deklaration von 1938 war das ALC maßgeblich am Nichtzustandekommen einer österreichischen Exilregierung beteiligt.
Die Moskauer Deklaration vom 1. November 1943, die ein freies und unabhängiges Österreich als alliiertes Kriegsziel festlegte, bedeutete das endgültige Scheitern der von Friedrich Adler und seinen Anhängern geprägten Exilpolitik. Formal übernahm nun Otto Leichter die Führung des ALC, Adler blieb allerdings bis Kriegsende die prägende Persönlichkeit im Hintergrund.
Literatur: Hans Christian Egger, Die Politik der Auslandsorganisationen der österreichischen Sozialdemokratie in den Jahren 1938 bis 1946. Denkstrukturen, Strategien, Auswirkungen, 2004; Dagmar Hemmer, Die Sozialdemokratie im Exil und die "Österreichische Nation": ein Vergleich der Exilgruppen in London und Stockholm, 2001; Manfred Marschalek, Untergrund und Exil. Österreichs Sozialisten zwischen 1934 und 1945, 1990.