Der Sohn eines Schlossermeisters studierte Rechtswissenschaften und wurde Magistratsbeamter. 1873 gründete Kronawetter in der Josefstadt einen demokratischen Verein und wurde in den Reichsrat gewählt. Er schloss sich zunächst jener Gruppe an, aus der sich später die christlich-soziale Bewegung entwickelte, geriet jedoch in Gegensatz zu Lueger, weil er sich den Ideen der Revolution von 1848 verpflichtet fühlte und außerdem den christlichen Antisemitismus Luegers ablehnte. 1882 legte Kronawetter sein Mandat zurück, wurde 1885 wiedergewählt und trat nun gemeinsam mit Engelbert Pernerstorfer als Interessensvertreter der Arbeiterschaft im Abgeordnetenhaus auf.
In seiner weiteren politischen Tätigkeit war Kronawetter eng mit den Sozialdemokraten verbunden, ohne jedoch der Partei beizutreten. Er forderte bereits 1879 das allgemeine Wahlrecht, engagierte sich als "das Gewissen des Abgeordnetenhauses" gegen Korruption und jede Art von Privilegien, trat für das Selbstbestimmungsrecht der Nationen und – als radikaler Antiklerikaler – für die Trennung von Kirche und Staat ein. Von 1896 bis 1902 gehörte Kronawetter auch dem niederösterreichischen Landtag an. Auf Ferdinand Kronawetter geht angeblich das Bonmot Der Antisemitismus ist der Sozialismus des dummen Kerls zurück.
Als Magistratsbeamter wirkte er v.a. für soziale Steuerreformen und für die Kommunalisierung wichtiger Versorgungseinrichtungen, so z.B. der Straßenbahnen. 1898 trat Kronawetter als Beamter in den Ruhestand und verzichtete 1901 auf eine weitere Kandidatur für den Reichsrat.
Die in den Jahren 1925/26 nach Plänen von Otto Moritz Kuntschik errichtete Wohnhausanlage der Gemeinde Wien, 8., Pfeilgasse 47-49, wurde Dr.-Kronawetter-Hof benannt. Im Hausflur befindet sich eine Gedenktafel mit einem Porträtrelief Kronawetters von Michael Drobil.
Nach dem linksliberalen Politiker wurde bereits 1924 auch die Kronawettergasse im 10. Bezirk benannt.
Werk: Die "Staatspolizei" vor dem oesterreichischen Parlament: Reden der Abgeordneten Kronawetter und Pernerstorfer am 12., 13. und 14. März 1889 nach dem stenographischen Protokolle, 1889.