Hochner, Robert

30.8.1945, Budapest – 12.6.2001, Wien

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Ich lege Wert darauf, nicht mit Politikern befreundet zu sein. 

Robert Hochner kam als Kind mit seinen Eltern nach Wien. Er studierte hier Zeitgeschichte und Theaterwissenschaft, absolvierte die Regieklasse am Reinhardt-Seminar und war Assistent am Theater in der Josefstadt.

Seit 1974 war Hochner für den ORF tätig. Von 1989 bis 1990 wechselte er ins Zeitungsgeschäft und übernahm für acht Monate die Chefredaktion der Arbeiter-Zeitung. Danach kehrte er zum ORF zurück, zunächst als Mitarbeiter bei Ö3, danach als beliebter Moderator der "Zeit im Bild 2". Im Juli 1999 zog sich der "Anchorman der Nation" wegen einer schweren Erkrankung vom Bildschirm zurück.

Kurz vor seinem Tod gab Hochner der Wiener Stadtzeitung "Falter" sein letztes Interview. Es sollte kein förmliches Vermächtnis, sondern ein Gespräch zum Abschied, nur ein paar Gedanken sein: Als ich angefangen habe, hat es "Moderieren" ja überhaupt nicht gegeben. Ich wollte Journalist werden. Recherchieren, Interviewen, Reportagen machen [...] Vieles von dem, was mir später als journalistischer Mut ausgelegt wurde, war einfach Nichtwissen, dass ich mitten im Minenfeld stehe. Man soll sich da nicht mit falschen Lorbeeren schmücken. Ich habe den Anton Benya einmal so beleidigt, dass er mit rotem Kopf den Interviewraum verlassen und die Tür zugeknallt hat, zurückgekommen ist, sich verabschiedet hat, meinen Chef angerufen und ihm eine neue Rundfunkreform angekündigt hat. Nur, im Gegensatz zur heutigen Zeit ist mir nie was passiert. Die haben gebrüllt, dann haben Sie's verstanden und haben gesagt: Okay. Heute? 

Seit 2005 vergibt die Journalistengewerkschaft den Robert-Hochner-Preis für elektronische Medien für publizistische Leistungen im Bereich der politischen Berichterstattung.

Im Herbst 2009 wurde im Areal St. Marx in der Landstraße der Robert-Hochner-Park eröffnet.

Literatur: Der Kramladen des Todes, Ilse Aichinger über Robert Hochner: "Journal des Verschwindens", 2001.