Die in den Jahren 1928/29 nach Plänen von August Hauser errichtete Wohnhausanlage mit 304 Wohnungen ist nach dem Komponisten Joseph Haydn (1732–1809) benannt, der ursprünglich im nahen "Hundsthurmer Friedhof" (seit 1926 Haydn-Park) begraben war.
Der Leichnam Haydns wurde bereits 1820 exhumiert und nach Eisenstadt überführt. Sein Originalgrabstein blieb auch nach der Umwandlung des Friedhofs in eine Parkanlage erhalten.
Der Haydnhof ist eine große geschlossene Randverbauung um einen weitläufigen, parkartigen Innenhof mit Kindertagesheim.
Die einzelnen Bauteile sind rhythmisch vor- und zurückgestuft, die Fassaden glatt und durch vereinzelte Balkon- und Loggienreihen gegliedert. An der Front in der Arndtstraße finden sich mehrfach zurückgestufte Fassaden und übereck gezogene Balkone.
Vom Haydnhof aus bekämpfte der Republikanische Schutzbund im Februar 1934 die gegen den Reumannhof vorgehenden Einheiten der Polizei. Seit Anfang 2024 erinnert eine Gedenktafel am Haydnhof an Otto Neurath, der von 1930 bis zu seiner Flucht vor der politischen Verfolgung im Austrofaschismus 1934 hier wohnte.
Literatur: Hans und Rudolf Hautmann, Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934, 1980; Inge Podbrecky, Rotes Wien, 2003; Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.