Wirtschaftshilfe der Arbeiterstudenten (WIHAST)

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Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs lebten auch die Studenten – und hier wiederum besonders die Studierenden aus Arbeiter- und kleinen Angestelltenfamilien – unter schwierigsten Bedingungen. In dieser Situation wurde auf Initiative des Stadtrats für das Wohlfahrts- und Gesundheitswesen, Julius Tandler, des damaligen Parlamentsklubsekretärs Adolf Schärf sowie der Führer der sozialistischen Studenten, Stark und Maresch, die "Wirtschaftshilfe der Arbeiterstudenten Österreichs" (WIHAST) gegründet.

Im Herbst 1923 konnte nach den notwendigsten Renovierungsarbeiten das erste Studentenwohnhaus in der D' Orsay-Gasse 5 im 9. Bezirk eröffnet werden, das 14 Studenten eine kostengünstige Unterkunft mit verbilligter Verpflegung bot. Zwei Jahre später mietete die WIHAST weitere Unterkünfte in einem Nebengebäude des Schlosses Schönbrunn an, und 1926 wurde vorübergehend eine Großwohnung am Bauernmarkt im 1. Bezirk für 20 Studierende zur Verfügung gestellt.

1928 bot die Gemeinde Wien der WIHAST ein Haus in der Billrothstraße 9 im 19. Bezirk als Studentenwohnheim an. Weitere 78 Studenten erhielten eine Wohnmöglichkeit im neueröffneten Heim in der Säulengasse 18 im 9. Bezirk. Die WIHAST betreute zu dieser Zeit etwa 140 Studierende aus allen Bundesländern, die in Ein-, Zwei- und Dreibettzimmern untergebracht waren.

Im Februar 1934 wurde auch die WIHAST aufgelöst. Ihre Heime, die zunächst von Wehrverbänden besetzt worden waren, konnten – allerdings unter neuer Verwaltung – als Unterkünfte für Studenten erhalten bleiben. Im Jahr 1938 wurden die ehemaligen WIHAST-Häuser schließlich der Deutschen Hochschülerschaft übergeben und dienten während der letzten Kriegsjahre größtenteils der Unterbringung kriegsverletzter Studenten.

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1947 konnte die WIHAST ihre Arbeit wieder aufnehmen und die beiden Häuser in der Säulengasse 18 und der Billrothstraße 9 reaktivieren. 1952 wurde ein ehemaliges Ortsgruppenlokal der NSDAP in der Wolkersbergenstraße 170 im 13. Bezirk als Studentinnenheim in Betrieb genommen.
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Anlässlich des bevorstehenden 70. Geburtstages des Gründungsmitgliedes und langjährigen Vereinsvorstandes der WIHAST, Adolf Schärf, wurde im Jahr 1960 schließlich die Idee geboren, ein Kuratorium für die Errichtung von Adolf-Schärf-Studentenheimen ins Leben zu rufen. Im Herbst 1964 konnten 218 Studierende das erste Adolf-Schärf-Studentenheim in der Lorenz-Müller-Gasse 1 im 20. Bezirk beziehen, dessen treuhändige Verwaltung der WIHAST übertragen wurde.

Bei seiner Eröffnungsrede im Januar 1965 erklärte Bundespräsident Schärf: Der heutige Tag ist einer der schönsten in meinem Leben. Es ist die Krönung einer Idee, die mich seit meiner eigenen Studienzeit immer wieder beschäftigt hat: nämlich jungen, wissensdurstigen Menschen zu helfen, dass sie möglichst frei von materiellen Sorgen ihrem Studium nachgehen können.

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Im Laufe der Jahre entstanden selbständige WIHAST-Landesvereine auch in Oberösterreich, Salzburg, Innsbruck und Graz.

Das demokratische Prinzip der studentischen Selbstverwaltung, das seine Wurzeln in der Gründerzeit der Vereine hat, wird bis heute überall verwirklicht. So besteht seit langem die Institution des demokratisch gewählten Heimausschusses, der eine Interessensvertretung der studierenden HeimbewohnerInnen gegenüber den WIHAST-Vereinen darstellt.

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Neben der Bereitstellung kostengünstiger Wohnplätze und verbilligter Mittagsmenüs betrachtet es die WIHAST auch als ihre Aufgabe, den Studierenden auf kulturellem und sportlichem Sektor Möglichkeiten und Vergünstigungen anzubieten.

Die WIHAST betreut derzeit gemeinsam mit dem "Kuratorium für die Errichtung von Adolf Schärf Studentenheimen" etwa 3.000 Heimplätze in 16 Heimen in Wien und Wiener Neustadt. Vor allem Jugendliche aus sozial bedürftigen Familien finden bei der WIHAST Aufnahme und hervorragende Ausstattung zu günstigen Preisen.

Wirtschaftshilfe der Arbeiterstudenten Österreichs
6., Hirschengasse 23
Tel.: 597 06 62 - 0
E-Mail: info@wihast.at 

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