Streicher, Rudolf

19.1.1939, Wallsee (NÖ)

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Rudolf Streicher begann seine beispiellose Karriere als Werkzeugmacherlehring in der Voest, wo er sich als umtriebiger Junggewerkschafter bald einen Namen machte; "nebenbei" absolvierte er eine Musikausbildung am Linzer Konservatorium und ging schließlich zum Studium an die Montan-Universität nach Leoben. Hier war Streicher im Verband sozialistischer Studenten Österreichs (VSStÖ) tätig, und gehörte, so wie seine Freunde aus jener Zeit, Hannes Androsch und Beppo Mauhart, dem "rechten" Flügel des Verbandes an.

Streicher, der von der Voest zur "Vereinigten Metallwerke Ranshofen-Berndorf AG" gewechselt war, wurde 1981 Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der "Austria Metall AG"; mit dem Rückenwind einer günstigen Aluminiumkonjunktur konnte er den maroden Konzern sanieren. 1986 wurde Streicher kurzzeitig Generaldirektor von Steyr-Daimler-Puch; noch um selben Jahr holte ihn Franz Vranitzky als Bundesminister für öffentliche Wirtschaft und Verkehr in die Regierung, wo er die Privatisierung der verstaatlichten österreichischen Industrie wesentlich vorantrieb und als Verkehrsminister in mühseligen Verhandlungen mit der EU den Transitvertrag und die Ökopunkte-Regelung aushandelte.

1992 kandidierte Rudolf Streicher bei der Wahl zum Bundespräsidenten und unterlag Thomas Klestil im zweiten Wahlgang überraschend klar. Dem Rückzug aus der Politik folgte die Rückkehr zu Steyr-Daimler-Puch – bis zum Verkauf des Unternehmens an Frank Stronach im Jahre 1998.

Streicher, der seit 1999 als Vorstandsvorsitzender der "Österreichischen Industrieholding AG" (ÖIAG) erfolgreich tätig war, wurde 2001 ein Opfer der schwarz-blauen Wende.

Neben seiner Tätigkeit als Manager und Politiker war Streicher lange Zeit auch Präsident des Fußballklubs Austria Wien. Gegenwärtig ist der Musikliebhaber Streicher Präsident der Wiener Symphoniker.