Während des Ersten Weltkriegs organisierten sozialdemokratische Frauen Ausspeisungen und Landaufenthalte für hungernde Kinder. Nach dem Krieg ging es zunächst um den Aufbau einer umfassenden Hilfsaktion, die sich v.a. auf Hilfe aus der Schweiz stützte. Ergänzend dazu entwickelte sich eine Aktion der Eisenbahner zur Verschickung von Kindern aus Wien und anderen Bundesländern zu Erholungsaufenthalten ins Ausland. Aus der Zusammenfassung all dieser Bemühungen entstand 1921 der Verein "Societas – Sozialistische Arbeiterhilfe".
Die Aufgaben der Organisation blieben auch in den folgenden Jahren weit größer als ihre tatsächlichen Möglichkeiten. Das Hauptaugenmerk galt weiterhin den Arbeitslosen und deren Familien, daneben wurden aber auch immer wieder Akte der internationalen Solidarität gesetzt. Langjährige Leiterin der "Societas" war die Gemeinderätin Marie Bock.
1934 wurde auch die "Societas" verboten. In der Illegalität entwickelte sich die Sozialistische Arbeiterhilfe (SAH), die v.a. die Familien von Verfolgten unterstützte. Anfangs kam über die Tschechoslowakei und die Schweiz auch noch Unterstützung aus dem Ausland. Die meisten Aktivisten setzten ihre Arbeit auch unter den wesentlich gefährlicheren Bedingungen der NS-Diktatur fort, und viele wurden selbst zu Opfern des Terrors, nur weil sie Geld gesammelt oder bloß gespendet hatten.
Kurz nach Kriegsende liefen die Hilfsaktionen wieder an, und im Herbst 1945 setzte auch die Unterstützung aus dem Ausland ein, bei der österreichische Emigranten eine wichtige Rolle spielten. In der SPÖ bildeten Rudolfine Muhr, Marie Matzner und Frieda Nödl ein erstes Zentrum zur Koordinierung dieser Bemühungen. Zunächst gab es Bestrebungen, die "Societas" neu zu beleben, doch schließlich setzte sich die Auffassung durch, dass die neuen Verhältnisse eine neue Organisationsform notwendig machten, und so wurde im Jahre 1947 die Volkshilfe gegründet.