Schatz, Otto Rudolf

18.1.1900, Klosterneuburg (NÖ) – 26.4.1961, Wien

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Der aus einer Beamtenfamilie stammende Otto Rudolf Schatz studierte von 1918 bis 1920 an der Kunstgewerbeschule bei Oskar Strnad und Anton von Kenner. Zunächst noch im Banne Egon Schieles stehend, machte Schatz die Entwicklung vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit mit.

In seinen mehr als 1.500 Holzschnitten behandelte Schatz besonders Themen aus der Arbeitswelt. Als Buchillustrator arbeitete er mit dem deutschen Buchdrucker und Arbeiterdichter Ernst Preczang, dem Kunstkritiker der Arbeiter-ZeitungArthur Roessler, und häufig auch mit Josef Luitpold Stern zusammen, und erhielt 1925 den Großen Staatspreis.

In den Jahren 1926 bis 1928 schuf Schatz die Holzdrucke zu Ernst Preczangs Gedicht "Stimme der Arbeit", das in der Berliner Büchergilde Gutenberg erscheinen sollte, aus finanziellen Gründen jedoch nicht gedruckt werden konnte. Erst 1999 gelang es dem Kunstsammler Wilfried Daim, das Buch mit den Holzdrucken zu rekonstruieren und es siebzig Jahre nach seiner Entstehung herauszugeben.

1934 erhielt Schatz, dessen Werke in Publikationen erschienen waren, ein Publikationsverbot für die Büchergilde. 1938 wurde er mit Ausstellungs- und Berufsverbot belegt, außerdem veranlassten die Nationalsozialisten die Verbrennung von 1.500 seiner Holzstöcke.

Während des Zweiten Weltkrieges hielt sich Schatz teils in Brünn, teils in Prag auf, wo er aus Materialmangel vorwiegend Bilder in Miniaturformat malte; wegen seiner Ehe mit einer Jüdin wurde er 1944/45 in einem Zwangsarbeitslager interniert. 1946 kehrte Schatz nach Wien zurück, wo er durch Viktor Matejka gefördert wurde – schon im Januar 1947 konnte eine erste Ausstellung seines Gesamtkunstwerkes gezeigt werden – und in den folgenden Jahren häufig für den ÖGB und dessen Publikationen tätig war.

Werk: Die neue Stadt (Text: Josef Luitpold Stern; Holzschnitte: Otto Rudolf Schatz), 1927; Genius des standhaften Herzens (Text: Josef Luitpold Stern; Holzschnitte: Otto Rudolf Schatz), 1961; Stimme der Arbeit (Text: Ernst Preczang; Holzschnitte: Otto Rudolf Schatz), 1999.
Literatur: Wilfried Daim, Otto Rudolf Schatz, Grafik, 1978; ders., Groß im Kleinen, Miniatüren des Otto Rudolf Schatz, 2001; Brigitte Mayr, Otto Rudolf Schatz. Das graphische Werk der Zwischenkriegszeit 1918-1938, Diplomarbeit 1999.