In Wien gab der Journalist Theodor Herzl (2.5.1860, Budapest – 3.7.1904, Edlach) mit seinem Buch "Der Judenstaat" die wesentliche Initiative zur Gründung der zionistischen Weltbewegung, deren Ziel es war, die in alle Welt verstreuten Juden in einem eigenen Staat in Palästina zu vereinen. Im Rahmen der frühen zionistischen Bewegung entstand auch eine eigene Arbeiterorganisation, die seit 1898 die Zeitschrift Der jüdische Arbeiter herausgab.

Die jüdische sozialistische Arbeiterorganisation Po'alei Zion (auch Poale Zion, dt. "Arbeiter von Zion"), die sich die Verbindung von Sozialismus und Zionismus zum Ziel setzte, entstand 1903 ebenfalls in Wien. Maßgeblich zu ihrer Gründung und Entwicklung trug der aus dem ostpolnischen Bialystok stammende Shlomo Kaplansky (1884–1950) bei, der in seiner Wiener Zeit auch die Zeitschrift "Der jüdische Arbeiter" herausgab. Die Bewegung nahm einen raschen Aufschwung und wurde zum Initiator und Zentrum des 1907 gegründeten Weltverbandes Po'alei Zion, der sich bald auch der Sozialistischen Internationale anschloss.

1918 kam es innerhalb der Po'alei Zion jedoch zu heftigen internen Auseinandersetzungen. Die Mehrheit des Vorstandes schloss sich – unter Preisgabe der Zielsetzung eines eigenständigen Judenstaates – der am 3. November 1918 gegründeten KPÖ an, die Mehrzahl der Mitglieder bekannte sich jedoch weiterhin zur Sozialdemokratischen Arbeiterpartei.

Übrig blieb schließlich eine kleine Organisation, die bis 1934 als "Zionistisch-sozialistische Arbeiterorganisation Poale Zion" bestand und eine lebhafte kulturelle Tätigkeit mit Vorträgen, Publikationen, jiddischem Theater, Konzerten etc. entfaltete, ohne jedoch breiteren Einfluss nehmen zu können. Der Sitz der von den Austrofaschisten verboten Organisation befand sich in der Blumauergasse 1 in der Leopoldstadt.

Die heutige "Arbeitspartei Israels" wurde übrigens in den dreißiger Jahren als moderate Splittergruppe der 1905 entstandenen russischen Po'alei Zion gegründet.