Innere Stadt

Head_innerestadt_parlament_digi

IJ

Die Innere Stadt war niemals eine Hochburg der Sozialdemokratie, sondern immer ein bürgerlicher Wohnbezirk. Allerdings kam der hohe Anteil an jüdischer Wohnbevölkerung in der Ersten Republik der SDAP zugute, tendierte doch die große Mehrheit der Wiener Juden zur Sozialdemokratie. In der Bezirksorganisation Innere Stadt waren deshalb hauptsächlich zwei soziale Gruppen vertreten: einfache Leute wie Hausbesorger oder Hotelangestellte, und Intellektuelle, darunter viele Anwälte und Ärzte. Eine der bedeutendsten sozialdemokratischen Persönlichkeiten des 1. Bezirks war die Juristin Käthe Leichter.

TF_InnereStadt_Leichter2_VGA5

Das Sekretariat der Bezirksorganisation befand sich bis zum Verbot der Partei durch die Austrofaschisten am 12. Februar 1934 in der Salvatorgasse 10. Nach den letzten Gemeinderatswahlen der Ersten Republik am 24. April 1932 wurde mit Otto Urbach zum ersten und bislang einzigen Mal ein Sozialdemokrat zum Bezirksvorsteher der Inneren Stadt gewählt; die SDAP hatte hier – noch stärker als in anderen "bürgerlichen" Bezirken – von der Rivalität zwischen Christlichsozialen und Nationalsozialisten profitieren können.

Nach 1934 war die Kanzlei des sozialdemokratischen Anwaltes Paul Schick, der seine Büroräume am Kohlmarkt 8-10 zur Verfügung stellte, ein Zentrum der illegalen Aktivitäten.

Bei Kriegsende stand das ehemalige Bezirkssekretariat in der Salvatorgasse nicht mehr zur Verfügung, da es nun als Archiv genutzt wurde. Die früheren Büros des "Zentralvereins kaufmännischer Angestellter", der größten gewerkschaftlichen Organisation der Privatangestellten vor dem Krieg (heute GPA), in der Werdertorgasse 9 waren jedoch frei und werden seither von der Bezirksgruppe genützt.

TF_InnereStadt_Schild_Digi

Nach den ersten freien Wahlen musste die SPÖ den Posten des Bezirksvorstehers an die ÖVP abtreten.

Bei der Bezirksvertretungswahl 2020 erhielten die ÖVP 40,5% und 17 Mandate (von 40), die SPÖ 22,9% und 10 Mandate, die Grünen 17,3% und 7 Mandate, die Neos 11% und 4 Mandate und die FPÖ 4,8% und 2 Mandate. 

Bezirksorganisation der SPÖ-Innere Stadt
1., Werdertorgasse 9
Tel.: 533 33 82

Bezirksparteivorsitzender: Georg Niedermühlbichler
Bezirksvorsteherstellvertreterin: Lucia Grabetz

Literatur: Jonny Moser, Wolfgang Neugebauer und Anton Steier, Auferstanden aus Ruinen, 1988.