Holy-Hof

17., Gräffergasse 5, Heigerleinstraße 104, Halirschgasse 21

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Die in den Jahren 1928/29 nach Plänen von Rudolf Perco errichtete Wohnanlage umfasste ursprünglich 108 Wohnungen.

Nachdem am 10. Februar 1948 der Gemeinderatsausschuss für Kultur und Volksbildung die Benennung dreier Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien nach Opfern der Februar-Kämpfe 1934 beschlossen hatte, wurde die Anlage nach Leo Holy (27.10.1899 – 13.2.1934) benannt. Holy war Mitglied des Republikanischen Schutzbundes und Vertrauensmann der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Die beiden anderen Benennungen betrafen übrigens den Blathof und den Svobodahof.

In den Morgenstunden des 13. Februar 1934 hielt sich Leo Holy in der Wohnung von Olga Siegel, der Witwe des sozialdemokratischen Stadtrates Franz Siegel, im Türkenritthof auf, als die Polizei gewaltsam eindrang. Zwei Wachebeamte eröffneten das Feuer, Leo Holy wurde erschossen.

Der auf einem dreieckigen Grundstück errichtete, blockartige Bau besitzt zwar nur eine schmale Front zur Hernalser Hauptstraße, ist jedoch mit seinem stark kubistischen, turmartigen Ecktrakt (mit prägnanten Fahnenstangen) deutlich auf diese hin ausgerichtet. Interessant sind auch die Gitterformen der Balkone mit eigenwilligen "Knöpfen" in der Gräffergasse.

Im Hof befindet sich eine Gedenktafel für Leo Holy.

Literatur: Hans und Rudolf Hautmann, Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934, 1980; Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.