Hannak, Jacques

12.3.1892, Wien – 14.11.1973, Wien

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Jacques Hannak studierte an der Universität Wien Rechtswissenschaften und wurde 1920 zum Dr. jur. promoviert. Als engagierter Sozialdemokrat, Schriftsteller und Journalist war er u.a. für die Gewerkschaftszeitung "Arbeit und Wirtschaft" sowie für die Arbeiter-Zeitung tätig.

Über deren Chefredakteur Friedrich Austerlitz schrieb Hannak später: Wenn man will, war die Schule Austerlitz eine harte Schule, und manche überstanden sie nicht und liefen davon. […] Wehe, wenn er einem verhatschten Nebensatz, einem schlecht gesetzten Beistrich, einer verschmockten Feuilletonwendung begegnete, da konnte er toben und rasen, da empfand er die Banalität des Stils als eine ihm persönlich angetane Kränkung.

In den JahreHannak_Jacques_TF_Digin 1938 und 1939 wurde Hannak in den KZs Dachau, wo er ein Mitgefangener von Heinrich Steinitz war, und Buchenwald festgehalten; 1939 konnte er nach Belgien und später nach Frankreich emigrieren, von wo aus er 1941 schließlich in die USA floh. Hier wurde er Mitarbeiter der Rundfunkabteilung beim "Office of War Information".

1946 kehrte Hannak nach Wien zurück. In den sechziger Jahren erwarb sich Jacques Hannak besondere Verdienste um die politische Kultur und den Dialog durch eine regelmäßige Gesprächsrunde, die er betreute und bei der er Politiker aller Richtungen mit Künstlern, Schriftstellern und anderen Intellektuellen zu Gesprächen um einen runden Tisch versammelte.

Werk: Der Fürst, der sein Land verkaufte, 1949; Vier Jahre Zweite Republik, 1949; Im Sturm eines Jahrhunderts – eine volkstümliche Geschichte der Sozialistischen Partei Österreichs, 1952; Vorposten der Freiheit. Österreich 1950 bis 1953, 1954; Ausgewählte Reden und Schriften, Oskar Helmer (Hrsg), 1963; Bestandaufnahme Österreich 1945–1963, 1963; Männer und Taten – zur Geschichte der österreichischen Arbeiterbewegung, 1963; Karl Renner, Die Nation. Mythos und Wirklichkeit, 1964; Adolf Schärf, Der Teil und das Ganze. Reden und Schriften, 1965; Der Weg ins Heute. Zwanzig Jahre Zweite Republik, 1965; Karl Renner und seine Zeit, 1965; Johannes Schober. Mittelweg in die Katastrophe, 1966; Vom Untertan zum Mitbürger. 100 Jahre Staatsgrundgesetze, 1967.
Literatur: Ursula Moriggl, Jacques Hannak – ein Sozialdemokrat, ein Journalist. Biographie und Themenanalyse seiner journalistischen Leistungen für die "Arbeiter-Zeitung" zwischen 1946 und 1955, 1994.