Haas, Philomena

4.7.1881 Damtschach (Kärnten) – 24.11.1973, Wien

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Philomena Haas war die Tochter einer Kärntner Kleinbauernfamilie, der nur der Besuch der Dorfschule möglich gewesen war, weshalb sie sich Zeit ihres Lebens um Weiterbildung bemühte. Nach Wien übersiedelt, engagierte sie sich ab 1909 in der sozialdemokratischen Frauenbewegung; ihr Mann Josef Haas, ein Eisendreher aus Komotau, war von 1919 bis 1923 Bezirksrat der SDAP in der Brigittenau. Ihren Kindern – Otto Haas und seinen drei Geschwistern Josef, Eduard und Mena – vermittelte die "Haasenmutter" eine humanistische Weltanschauung und die Überzeugung, dass Wissen Macht bedeutet. Im Jahr 1932 wurde Philomena Haas in den Wiener Gemeinderat gewählt.

Am 23.9.1942 wurde Philomena Haas wegen des Verdachts, die staatsfeindlichen Bestrebungen ihres Sohnes durch aktive Mitarbeit gefördert zu haben, festgenommen und am 15.12.1943 wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Rundfunkverbrechens zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt.

1945 wurde Philomena Haas von sowjetischen Truppen in einem Gefängnis in Mitteldeutschland befreit. Nach ihrer Rückkehr nach Wien wurde sie wieder in den Gemeinderat gewählt, dem sie bis zur Erreichung der Altersgrenze angehörte.

Als im Juni 1950 die Wohnhausanlage in der Winarskystraße, in der die Familie Haas gewohnt hatte, Otto-Haas-Hof benannt wurde – die Benennung nahm Bürgermeister Theodor Körner persönlich vor – legte Philomena Haas im Rahmen der Feier ein bewegendes Bekenntnis zu Freiheit und Demokratie ab.