Emmy Kögler stammte aus einer wohlhabenden Familie – ihr Vater war Bürgermeister von Aussig. Sie verliebte sich in den sozialdemokratischen Journalisten jüdischer Herkunft Leo Freundlich (1875–1954), der als Herausgeber und Chefredakteur des sozialdemokratischen Organs "Volkswacht" in Mährisch-Schönberg arbeitete, brannte mit diesem durch, heiratete, schloss sich der Sozialdemokratie an und arbeitete ab 1907 für die sozialdemokratische Monatszeitschrift Der Kampf.
1911 übersiedelten beide nach Wien; 1912 begann Emmy Freundlich auf Empfehlung Karl Renners ihre Tätigkeit in der Konsumgenossenschaftsbewegung, wo sie sich der Erziehungs- und Bildungsarbeit widmete. Ab 1915 arbeitete sie auch bei dem Arbeiterverein "Kinderfreunde von Niederösterreich" und in der Redaktion der Zeitschrift "Kinderland" mit.
1917 wurde Emmy Freundlich Sekretärin des neugegründeten Reichsvereines der Kinderfreunde, 1918 Mitglied des Wiener Gemeinderates (bis 1923), ein Jahr später Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung; bis 1934 blieb sie als sozialdemokratische Abgeordnete im Nationalrat.
Während ihrer politischen Laufbahn war Emmy Freundlich als österreichische Delegierte auf der Weltwirtschaftskonferenz von 1928 und als einziges weibliches Mitglied der Wirtschaftssektion des Völkerbundes auch international tätig. 1921 wurde sie erstmals zur Präsidentin der Internationalen Genossenschaftlichen Frauengilde (ICWG, International Cooperative Women's Guild) gewählt und behielt dieses Amt bis zu ihrem Tod.
1934 vorübergehend verhaftet, wanderte Emmy Freundlich Anfang 1939 nach London aus. Sie war Mitbegründerin und Vorsitzende des "Austrian Committee for Relief and Reconstruction". 1947, noch kurz vor ihrem Tod, übersiedelte sie nach New York, um als Beobachterin der ICWG beim Wirtschafts- und Sozialrat der UNO mitzuwirken.
Die Emmi-Freundlich-Gasse [sic!] in Floridsdorf wurde 2004 nach ihr benannt.
Werk: Frührot (Lyrik), 1907; Die Frauenfrage, 1912;Arbeiterinnenschutz, 1913; Die industrielle Arbeit der Frau im Kriege, 1918; Warum leiden wir auch im Frieden Not?, 1921.
Literatur: Edith Probst (Hrsg.), "Die Partei hat mich nie enttäuscht...", Österreichische Sozialdemokratinnen, 1989.